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Heilbronn (dpa/lsw) - Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert das Aus für den türkischen Konsulatsunterricht in Baden-Württemberg. Dazu sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz in der „Heilbronner Stimme“ : „Der muttersprachliche Unterricht und der islamische Religionsunterricht müssen in staatliche Verantwortung übernommen werden“. Der integrationspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Bernhard Lasotta, betonte: „Unsere Erfahrung zeigt, dass im Unterricht ein türkischer Nationalismus vermittelt wird und die Vorstellung einer Überlegenheit der osmanischen Kultur.“ Dies sei in hohem Maß integrationsfeindlich. „Das führt die Schüler nicht in unsere Gesellschaft, sondern aus ihr heraus“, sagte Lasotta.
Derzeit unterrichten 246 Konsulatslehrer im Auftrag der Türkei in Baden-Württemberg, ohne dass sie von den staatlichen Schulämtern kontrolliert werden. „Spätestens seit dem Putsch in der Türkei muss auch unserer Landesregierung klar sein, dass an den Konsulatsschulen nur Lehrer unterrichten, die auf der Linie von Präsident Erdogan liegen“, warnte Moritz. „Es ist blauäugig, zu glauben, dass dort nur die türkische Sprache vermittelt wird.“
Das Kultusministerium in Stuttgart erklärte dem Blatt, es habe das Justizministerium aufgefordert, zu prüfen, inwieweit eine EU-Richtlinie das Land zu einer Kooperation mit der Türkei verpflichte. Angesichts von Vorwürfen etwa aus Nordrhein-Westfalen wolle man die Schulverwaltungen wegen einer möglichen politischen Einflussnahme durch die Konsulate sensibilisieren. In Kürze finde deshalb eine Dienstbesprechung mit allen staatlichen Schulämtern statt, sagte eine Sprecherin.