(red) - In der Veranstaltungsreihe „Cannstatt eine Spurensuche“ laden Pro Alt-Cannstatt und die Stadtteilbibliothek Bad Cannstatt am Samstag, 18. Februar 2017, um 17 Uhr zu einem Bildvortrag über Fritz von Graevenitz ein: „Der Stuttgarter Bildhauer Fritz von Graevenitz - Vom Militär zur Bildenden Kunst“. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der Erbsenbrunnen in der Cannstatter Marktstraße. Die Veranstaltung findet in der Stadtteilbibliothek Bad Cannstatt, Überkinger Straße 15, statt. Der Eintritt ist frei.

1903, im Alter von knapp elf Jahren, begann die vom Vater von Graevenitz, General der Infanterie und Militärbevollmächtigter des württembergischen Königs in Preußen, angeordnete militärische Ausbildung des späteren Bildhauers Fritz von Graevenitz, rau und wenig kindgerecht in der Kadettenanstalt Lichterfelde bei Berlin. 1914, in den ersten Monaten des Ersten Weltkrieges, wurde er im Alter von gerade einmal 22 Jahren schwer am rechten Auge verletzt, wodurch sein Sehvermögen lebenslang stark beeinträchtigt blieb. Wie kam es, dass er trotz dieser Sehbehinderung und einer kurzen Ausbildung an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste dreidimensionale Werke schuf, die in Stuttgart und Umgebung gegenwärtig sind?

Natürlich wird auch eine der häufigsten Fragen beantwortet: Stand der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker wirklich Modell für das ‚Erbsenbüble‘ auf dem gleichnamigen Brunnen in Bad Cannstatt? Diese Aussage geisterte lange durch Bad Cannstatt, war sie doch auch durch Aussagen des früheren Bundespräsidenten genährt worden. Der Vortrag liefert dazu Antworten. Und wie sind die Verbindungen seiner Kunst zu Robert Bosch und Gottlieb Daimler, den Heroen der schwäbischen Ingenieurskunst?

Die Referentin in der Stadtteilbücherei Julia Müller ist Kunsthistorikerin und leitet seit 2002 das Graevenitz Museum und Archiv auf der Solitude. 2012 promovierte sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart mit dem Thema „Der Bildhauer Fritz von Graevenitz und die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart zwischen 1933 und 1945 - Bildende Kunst als Symptom und Symbol der Zeit“.