Für Autofahrer ist gestern in der Neckartalstraße ein besonderer Blickfang entstanden. Auf Höhe der Stadtbahnhaltestelle Wilhelma gab es im Grünstreifen der Fahrbahnmitte ein mit Wasser gefülltes Loch zu sehen - die Folge eines Wasserrohrbruchs, bei dem am Morgen knapp 150 000 Liter Wasser ausgetreten sind. Solange die Arbeiten andauern, bleibt jeweils eine Fahrspur stadteinwärts und auswärts gesperrt. Dies kann einige Tage dauern.

Von Erdem Gökalp

„Die Fahrspursperrung kann einige Tage dauern, je nachdem, wie groß der Schaden ist“, sagt Hans-Jörg Groscurth, Sprecher der Netze BW. Das Rohr zu reparieren, sei dabei nur die halbe Miete. Der Stördienst der Netze BW habe das gestern schon erledigt. Er war gegen 8 Uhr vor Ort, um das Wasser abzustellen und die Schadensstelle aufzugraben.

Die eigentliche Aufgabe komme jetzt erst auf die Arbeiter zu. Denn zunächst müsse, laut Groscurth, das gesamte Ausmaß des Schadens festgestellt werden. Eine mögliche Folge könnte sein, dass das ausgetretene Wasser die Straße unterspült hat, wodurch Hohlräume entstanden sind. In diesem Fall wäre eine Sanierung eine aufwendigere Angelegenheit. Das wäre der Hauptfaktor, der die Sperrung der Straßen in die Länge ziehen würde.

Bei dem letzten größeren Wasserrohrbruch Mitte November in Untertürkheim ist genau das eingetreten. In der Hindelanger Straße mussten ganze Teile der Fahrbahn aufgerissen werden, nachdem Wasserfontänen aus der Straßendecke hervorgeschossen sind. Die Sanierungsarbeiten haben sich auf mehr als zwei Wochen hingezogen.

Auch in der Neckartalstraße wurden gestern die ersten sichtbaren Schäden deutlich: ein ungefähr drei Mal ein Meter großes Loch im Grünstreifen. „Nichtsdestotrotz hatten wir Glück im Unglück. Die gebrochene Wasserleitung hat keine Haushalte versorgt, wodurch niemand direkt durch den Schaden eingeschränkt wurde“, sagt Groscurth. Ebenfalls gebe es keine Verbindung zur Wilhelma, die sich direkt an der Schadensstelle befindet. Vielmehr sei das Rohr eine Art „Bundesstraße“, die verschiedene Stadtteile miteinander verbinde. Mit 50 Zentimetern Durchmesser war es zwar eine relativ dicke Leitung, dennoch sei eine relativ geringe Menge an Wasser ausgetreten. Es waren insgesamt 150 000 Liter. Außerdem war die Leitung zu dem Zeitpunkt nicht stark in Betrieb gewesen.

Die genaue Ursache für den Bruch konnte gestern noch nicht ermittelt werden. „Die Straße wird sehr stark befahren. Möglich ist, dass es dadurch zu einer erhöhten Belastung im Untergrund gekommen ist“, sagt der Netze BW-Sprecher. Eine weitere Erklärung könnten starke Witterungseinflüsse gewesen sein.

Wasserrohrbrüche sind in den vergangenen Wochen in der Region Stuttgart immer häufiger aufgetreten. Seit September wurden sechs Fälle registriert. Zuletzt Anfang der Woche im Stadtbezirk Münster. Durch das ausgetretene Wasser sind dort zwei Keller vollgelaufen. Das Areal um die Haltestelle Wilhelma hingegen ist wegen der Baustelle zum Rosensteintunnel seit einiger Zeit schon eine große Baustelle. Die Fahrbahnreduzierung ist daher nichts Neues für die Autofahrer.