Die Wichernkirche will mit weiteren Kirchen zusammenarbeiten. Foto: uli Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

In Zeiten schwindender Mitgliederzahlen und schrumpfender Finanzmittel wollen die vier evangelischen Kirchengemeinden Wichern, Andreä, Sommerrain und Stephanus in naher Zukunft verstärkt zusammenarbeiten. Eine Arbeitsgruppe Struktur, Pfarrer, Immobilien (SPI) beschäftigt sich seit Herbst mit dem Projekt. Bereits im Januar 2017 ist eine Zukunftswerkstatt geplant.

Auch die Gesamtkirchengemeinde müsse sich überlegen, wie sie sich zukünftig aufstellt. Auf der Ebene der Kirchengemeinden hat der Überlegungsprozess begonnen, ganz freiwillig, erklärt Dekan Eckart Schultz-Berg.

So gebe es eine Arbeitsgruppe SPI, die die vier Kirchengemeinden mit einem Beraterteam unterstütze. In der Arbeitsgruppe seien Architekten und der Oberkirchenrat vertreten. Im Januar soll es eine Zukunftswerkstatt geben.

Der Grundgedanke sei, dass nicht in jeder Kirchengemeinde dasselbe doppelt angeboten werde. So soll überlegt werden, was zusammen gemacht werden könne. Die vier Kirchengemeinden weisen zusammen rund 6000 Gemeindeglieder auf. „Wir müssen uns in der säkularen modernen Gesellschaft angesichts weniger Geburten und Taufen neu besinnen, was wir machen wollen“, so der Dekan. Pfarrer Olaf Creß von der Wicherngemeinde erläutert, dass die Kirchengemeinden vor den Sommerferien eingestiegen sind. „Die Bezirke werden durchleuchtet.“ Der Hintergrund seien sinkende Gemeindegliederzahlen. Es sei ein offener Prozess. Am Ende stehe der Gedanke, eine Gemeinde zu bilden. Es werde auch über Möglichkeiten gesprochen, Standorte aufzugeben und einen neuen Standort zu bilden, so Creß.

Die Gemeinde müsse neu definiert und zukunftsfähig werden. Altes müsse verlassen werden, um neues zu erreichen. In der Steuerungsgruppe seien Pfarrer, Architekten und der Oberkirchenrat dabei. Im Oktober gab es ein Treffen mit allen Kirchengemeinderäten. Da sei dieser Prozess festgelegt worden. Bis zum Jahr 2019 erklärt Creß, sehe man klar, wo man was verstärken werde. Das gehe nicht von heute auf morgen. Auch die Tradition müsse berücksichtigt werden. Die gelebte Frömmigkeit verändere sich. Die Gemeinde solle nach den Bedürfnissen stärker ausgerichtet werden. Wichtig ist Creß: „Wir können aufzeigen, dass wir kreativ agieren können.“ Im Augenblick sei kein akuter Handlungsbedarf. „Wir machen uns fit für die Zukunft und stehen nicht unter Zwang.“

Noch ein Projekt steht nächstes Jahr bei der evangelischen Gesamtkirchengemeinde in Bad Cannstatt an: „Im März gibt es einen neuen Pfarrplan“, so Dekan Schultz-Berg. „Da werden die Pfarrerstellen an die Gemeindeentwicklung angepasst.“ Aus den neunziger Jahren gibt es viele Pfarrer, die ab dem Jahr 2022 in den Ruhestand gehen, so der Dekan. Deshalb müssten die Pfarrer besser verteilt werden. Und um das Thema kümmert sich der neue Pfarrplan. In der Vergangenheit gab es schon Pfarrpläne, die sich etwa durch sinkende Kirchengliederzahlen mit der Zahl der Geistlichen befasste, und der Zahl der Kirchengemeinden. Umstrukturierungen gibt es ja nicht nur in der evangelischen Kirche, auch in der katholischen Kirche wird daran gearbeitet.