(ae) - Wenn sich die Mitglieder des Vereins Bürger- und Siedlergemeinschaft Steinhaldenfeld im Frühjahr zu ihrer Jahreshauptversammlung treffen, gibt es erfahrungsgemäß viel zu besprechen - angefangen von der Verkehrssituation bis hin zu der seit Jahren geforderten Sanierung der Turn- und Versammlungshalle.

Die frühlingshaften Temperaturen sind an diesem Samstag eine harte Konkurrenz: So manches Vereinsmitglied zieht die Gartenschere im Freien dem Kuchenangebot im Gemeindehaus der St. Thomas-Kirche vor. Der eine oder andere könnte auch dem Faschingskater zum Opfer gefallen sein, scherzt der Erste Vorstand, Günter Roder. Und so bleiben einige Plätze unbesetzt.

Auch bei diesem Treffen ist schnell herauszuhören, was den Mitgliedern auf den Nägeln brennt. Manches ist neu hinzugekommen, andere Themen begleitet den Verein bereits seit Jahren. Zu letzteren gehört die geforderte Sanierung der Turn- und Versammlungshalle. Wann diese in Angriff genommen werde, sei unklar, klagt Roder. Dabei ist die Liste der Mängel lang: Ein barrierefreier Zugang fehlt, die Elektronik ist veraltet, die Toilettensituation alles andere als tragbar. Unzufriedenheit herrscht im Verein auch über die Verkehrssituation. Immer mehr Fahrzeuge seien im Stadtteil unterwegs, viele davon zu schnell, beanstandet der Vereinsvorsitzende. Die Zahl der Personen, die in Steinhaldenfeld ihr Auto parken, um mit der Stadtbahn weiterzufahren, steige. Auch der Mitte Oktober gestarteten neuen Linie U 19 können viele Anwohner wenig abgewinnen: Der Takt der Züge stimme nicht, die Schmidener Straße sei noch „vollgestopfter“ als früher. Auch der Bahnlärm wird kritisiert.

Um das Problem der fehlenden Stellplätze in den Griff zu bekommen, hoffen die Vereinsmitglieder auf eine Änderung des Bebauungsplans, so dass mehr Parkmöglichkeiten auf Privatgelände entstehen könnten. Für die Steinhaldenstraße fordert Roder die Einrichtung einer Tempo-30-Zone.

Die kommenden Monate werfen bereits ihre Schatten voraus: Sobald ab Juli die Aubrücke saniert wird, soll der Verkehr laut bisherigen Planungen über die Steinhaldenstraße umgeleitet werden. Der Vereinsvorstand fordert in diesem Punkt jedoch, die Hofener Straße während der knapp dreimonatigen Bauzeit am Wochenende für den Autoverkehr freizugeben. An die Verantwortlichen im Stuttgarter Rathaus richtet Roder den Wunsch, die Bürger besser einzubinden. Einen Seitenhieb auf OB Fritz Kuhn kann er sich dabei nicht verkneifen. Keine seiner Anfragen an das Stadtoberhaupt sei bisher beantwortet worden - „das kam bei OB Wolfgang Schuster nicht vor“.

Bei der Versammlung sind auch Vertreter der Parteien zugegen, darunter Bezirksbeiräte von CDU und SPD. Stadträtin Andrea Münch verteidigt die Entscheidung, die Hofener Straße sonntags für den Autoverkehr zu sperren. Die Grünen-Stadträtin betont, dass man mit diesem Schritt das Thema Naherholung und Lebensqualität für Familien in Stuttgart aus der „Gesamt-Städtischen-Perspektive“ verbessern wolle. „Sie können stressfrei und ungefährdet zum Max-Eyth-See radeln.“