Nur am Tag der offenen Baustelle können Bürger einmal durch den gut 500 Meter langen Stadtbahntunnel spazieren. Foto: SSB Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Der Tunnelrohbau ist fertig, der Trassenabschnitt für die U 12 zwischen Hallschlag und Aubrücke hat ein weiteres Etappenziel geschafft. In den kommenden Wochen starten die Gleisarbeiten unter anderem mit dem komplizierten Einbau zweier Weichen auf der Aubrücke. Aus diesem Grund muss der Fahrbetrieb der U 14 von 19. März bis 3. April unterbrochen werden.

Im August 2017 soll die Stadtbahnlinie U 12 zum ersten Mal zwischen Dürrlewang (Vaihingen) und dem Remseck pendeln. Die U12 wird die vierte Linie sein, die mit 80 Meter langen Doppelzügen unterwegs sein wird. „Dazu müssen bestehende Bahnsteige verlängert werden“, sagt SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Die Haltestellen Wagrainäcker, Max-Eyth-See, Hofen, Auwiesen und Brückenstraße seien bereits erledigt. Was noch fehle, seien die Haltestellen Hornbach und Mühlhausen. „Der Umbau wird noch im ersten Halbjahr abgeschlossen sein.“ Bekanntlich wird in Mühlhausen ein drittes Wendegleis errichtet.

Mit insgesamt 24,5 Kilometern Länge ist dann die U 12 die drittlängste Strecke im SSB-Netz. Der gesamte Ausbau kostet rund 200 Millionen Euro, allein 60 der Abschnitt zwischen dem Hallschlag und der Aubrücke. Drei Schwerpunkte werden die Bauarbeiten im ersten Halbjahr 2016 bestimmen: Ausbau der Haltestelle Bottroper Straße, Gleisbau und die Gestaltung des Geländes und die Wiederherstellung der Straßenverkehrsflächen. „Dabei wird die Löwentorstraße wieder zurückverlegt und der Kinderspielplatz wieder hergestellt“, sagt Projektleiter Konrad Fuchs vom Tiefbauamt. Zudem bekomme Münster seinen Festplatz zurück und der Lechweg seinen alten Zustand. Genaueres wolle er im Bezirksbeirat Anfang März vorstellen.

Haltestelle Hallschlag bis Bottroper Straße:

Von der Haltestelle Hallschlag aus kommend, fährt die U 12 in einem Trog auf einer rund 450 Meter langen Gefällstrecke mit 6,3 Prozent in die Haltestelle Bottroper Straße. „Der Trog sowie der Rohbau der Haltestelle sind fertig“, sagt Fuchs. Anfang März beginnen die Arbeiten zur Verkleidung der Terrassen an der Südseite der Haltestelle und der Wände (Nordseite). „Das wird rund sechs bis acht Wochen dauern“, so der Projektleiter. Erst später werden die Terrassen mit Travertinschotter aus den Baugruben der U 12 eingedeckt.

Rückbau der Bau-, Löwentor- sowie der Bottroper Straße:

Zur Zeit wird die Baustraße entlang der Bebauung im Bereich Bottroper Straße zurückgebaut, so dass der geplante Geh- und Radweg bis Mitte 2016 hergestellt werden kann. Die Einmündung der Bottroper Straße in die Löwentorstraße wird in Etappen gebaut: Zuerst werden auf der Seite der Bahngleise der Gehweg hergestellt, währenddessen auf der Seite der Bebauung der Lärmschutzwall beidseitig des neuen Fußgängerdurchlasses errichtet wird. „Entlang der Löwentorstraße wird innerhalb einer Wanderbaustelle jeweils zwischen 9 und 15 Uhr ein Notgehweg gepflastert“, so Konrad Fuchs. Um den Endbelag aufzubringen, seien allerdings großräumige Sperrungen und Umleitungen unvermeidlich. Eine detaillierte Ablaufplanung, die auch berücksichtigt, dass das Tiefbauamt an anderen Stellen Reparaturarbeiten durchführt, werde zur Zeit abgestimmt.

Gleisbau und Linienunterbrechung:

Aktuell wird der Gleisbau auf der rund 1100 Meter langen Strecke vorbereitet. „Die erste Maßnahme dazu findet auf der Aubrücke statt“, erklärt Projektleiter Daniel Kohler von der Stuttgarter Straßenbahnen AG. Dort werden zwei Weichen für den Abzweig von der U 12 und U 14 eingebaut. Die vorbereitenden Arbeiten fanden bereits Anfang September 2015 statt, als die Randbereiche der gut 70 Jahre alten Aubrücke verstärkt wurden. „Der Weicheneinbau ist komplex, dafür müssen wir den Stadtbahnbetrieb der U 14 unterbrechen“, so Kohler. So fährt die Stadtbahn zwischen dem 19. März und 3. April nur bis zur Haltestelle Freibergstraße. Von dort geht es weiter mit dem Bus nach Remseck. Was die Dauer des Gleisbaus angeht, so rechnet Kohler mit gut einem Jahr.

Die SSB und das Tiefbauamt laden am Samstag, 13. Februar, von 11 bis 16 Uhr auf die Baustelle ein. Nur an diesem Tag können Bürger einmal durch den 500 Meter langen Tunnel spazieren. Zudem gibt es Infos rund um den Tunnelbau und eine Ausstellung von Baumaschinen. Daneben hat sich die benachbarte Freie Kunstschule Stuttgart engagiert. Sie präsentiert an diesem Tag drei Projekte. So hat Student Hans-Jürgen Trinkner gut 25 500 Travertinsteine in eine Installation verbaut, die künftig die Haltestelle Bottroper Straße schmücken soll.

Zahlen, Daten, Fakten

1120 Meter beträgt die Strecke zwischen Hallschlag und Aubrücke.

Die Länge des Tunnels beträgt rund 500 Meter, 200 Meter wurden in bergmännischer Bauweise, der Rest in offener gebaut.

Der Bodenaushub beträgt 115 000 Kubikmeter.

Ausbruch für den bergmännischen Tunnel: 15 400 Kubikmeter.

23 000 Kubikmeter Beton wurden verarbeitet und 2500 Tonnen Betonstahl.

Der Höhenunterschied zwischen Hallschlag und Aubrücke beträgt 55 Meter, das maximale Gefälle der Strecke 6,3 Prozent.

Die Streckenlänge der künftigen Linie U 12 zwischen Dürrlewang und Remseck beträgt 24,4 Kilometer.

Gesamtkosten rund 200 MillionenEuro, wobei der Abschnitt Hallschlag-Aubrücke mit etwa 60 Millionen Euro zu Buche schlägt.