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Das Thema Tauben beschäftigt die ganze Stadt. Aber auch in Bad Cannstatt wird immer wieder darüber diskutiert. Zuletzt ging es um das Taubenhaus auf dem Parkhaus Mühlgrün, das aus allen Nähten platzt und den Lärm, der die Tiere immer wieder aufschreckt.

Von Iris Frey

Nicht zuletzt bietet das Stadttauben-Projekt mithilfe von Tierschützern seit einigen Jahren in der Landeshauptstadt die Möglichkeit, die Tiere möglichst aus unerwünschten Bereichen wegzulocken. „In Bad Cannstatt ist dies im Bereich des Parkhauses Mühlgrün gelungen“, bilanzieren die Tierschützer. Dort sind die Tauben, die sich lange Zeit neben dem Parkhaus aufgehalten haben, nun in den letzten Jahren zum Taubenhaus auf das Parkhaus gezogen.

Doch dieses Haus platzte zuletzt aus allen Nähten, wie die Taubenbeauftragte der Stadt, Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer erklärte. Die Tauben konnten sich deshalb dort auch nicht in Ruhe aufhalten und brüten. Nun wurde deshalb nach weiteren Standorten gesucht. Auch Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler ist in die Suche mit eingebunden. Er bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Suche erfolgreich war: „Wir haben einen Standort gefunden - gegenüber dem Rosensteinbunker in den Grünanlagen zum Seilerwasen“, erklärt Löffler. Derzeit laufen die Planungen dafür und Abklärungen der Finanzierbarkeit. Dann werde das Projekt dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt vorgestellt, wie der Bezirksvorsteher erklärt.

Wie Löffler bestätigt, soll dann, der Taubenturm am Seilerwasen gebaut werden und das Taubenhaus auf dem Mühlgrün abgebaut werden. Die Taubenbeauftragte hätte es gerne weiter behalten.

Antje Geiss vom Taubenteam Stuttgart, die seit März Projektleiterin ist und das Team beim Tierschutzverein koordiniert, sagt, dass es beim Taubenhaus auf dem Mühlgrün so viel Unruhe gebe, dass von da alle Tauben hergelockt werden können. Der neue Ort sei eine ruhigere Ecke. Der neue Taubenturm soll Platz für etwa 200 Tiere bieten. Die Finanzierung laufe über die Stadt, so Geiss. Sie will einen Bauantrag stellen. Die Fläche am Seilerwasen sei städtisch.

Beim Stadttauben-Projekt geht es darum, langfristig die Population der Tauben zu minimieren: Die Mitarbeiter des Projekts versorgen die Tiere in den Einrichtungen jeweils im Abstand von ein bis zwei Tagen mit Wasser, artgerechtem Futter, Grit und dauerhaften Schlaf- und Nistplätzen. Sie reinigen die Schläge und ersetzen die Eier gegen Kunststoffeier. Seit Ende 2008 bis Ende 2015 wurden über 11 000 Eier ausgetauscht - Tendenz steigend. So die Bilanz des Stadttauben-Projekts. Durch die Fütterung in den Taubenschlägen wird die Futtersuche im Stadtgebiet eingeschränkt. Da die in den Schlägen ansässigen Tauben ihren Kot zu 70 bis 80 Prozent auch dort hinterlassen, wird die Verschmutzung von Gebäuden, Plätzen und Wegen in der Stadt verringert.