Ein erster Teil des Steiggemeindehauses soll Anfang kommenden Jahres abgerissen werden in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde, die hier bereits bedeutende Ausgrabungen gefunden hat.Archiv Foto: Freyx Quelle: Unbekannt

Von Iris Frey

Das Gelände des Steiggemeindehauses, auf dem Wohnungsbau geplant ist, hat in diesem Sommer für einen Sensationsfund gesorgt: Reste der Altenburg wurden gefunden. Nun geht es Schritt für Schritt auf dem Gelände auch baulich weiter: Im Januar soll ein erster Teil des Steiggemeindehauses abgerissen werden.

Dies erklärt Investor Marcel Djafari auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir machen es abschnittsweise, immer gemeinsam mit der Denkmalbehörde“, so Djafari. „Die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde läuft hervorragend“, erklärt der Investor. Ziel sei es, Anfang des neuen Jahres mit dem Abriss zu beginnen. Gestartet werden soll mit dem hinteren Gebäude des Steiggemeindehauses.

„Derzeit werden noch restlicheliche und rechtliche Fragen zum Thema Artenschutz geklärt“, so Djafari. Deshalb wird abschnittsweise gearbeitet. Der Investor ist sich im klaren, dass dort ein wichtiges Stück Geschichte gefunden wurde. Deshalb habe er der Denkmalbehörde die Zeit gegeben, es zu sichern. Im kommenden Jahr sollen hier Wohnhäuser gebaut werden in dem Projekt, das unter dem Namen „Römergärten“ steht. Und die Römer haben in der Tat hier ihre Spuren hinterlassen. Wie berichtet, waren auf der kommenden Baustelle nicht nur römische Funde entdeckt worden, auch Reste der Altenburg. Ende Juli hat unsere Zeitung berichtet, dass die Archäologen einen Sensationsfund gemacht haben, denn sie haben die Reste der Altenburg entdeckt. Kürzlich wurde darüber im Technikausschuss berichtet. Jetzt fordern die Christdemokraten in einem Antrag, den Fund weiter zu würdigen.

Wie berichtet, wurde auf dem Gelände neben dem Steiggemeindehaus der spektakuläre Fund der Altenburg gemacht, Gemäuer aus dem vermutlich 13. Jahrhundert, nach dem lange gesucht worden war. Über der Burg lagen Gräber aus dem 6. Jahrhundert.

Und bei den Funden ist noch einiges zu erforschen: Die Archäologen haben auch Knochen gefunden, die im Erdreich wild durcheinander geraten sind, vermutlich zerstörte Gräber. Grabungsleiter und Oberkonservator Andreas Thiel vermutete, dass dies beim Bau der Burg passiert ist. Dass es sich um nichtchristliche Alemannen handelt, zeigten die Grabbeigaben wie Schwert und Messer. Auch sollen die anthropologischen Untersuchungen zeigen, woher die Menschen kamen, ob es Cannstatter waren oder ob sie zugezogen sind.

Die Scherben, die gefunden wurden, werden beim Landesamt für Denkmalpflege genauer untersucht. So wurde auch eine Ofenkachel aus der Altenburg gefunden. Die Grabungen und die ersten Ergebnisse haben für Aufsehen gesorgt. So hat im Oktober die CDU-Gemeinderatsfraktion einen Antrag gestellt, dass die Stadt überlegt, wie der Fund gewürdigt werden kann zur Retttungsgrabung der Altenburg als erstes wichtiges politisches Zentrum der Landeshauptstadt. Auch im Technikausschuss hatte der Grabungsleiter darüber berichtet.

Gebaut werden sollen auf dem Gelände vier Gebäude mit insgesamt 20 Eigentumswohnungen und 24 Stellplätzem. Auf dem bisherigen Parkplatz vermuten die Denkmalschützer weitere Gräber. So wird das Areal noch entsprechend untersucht.