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Von Uli Nagel

Für das kommende Jahr dürfen sich die Bürger auf sinkende Abfallgebühren freuen. Die Entsorgung des Restmülls aus der Grauen Tonne wird um durchschnittlich 4,6 Prozent günstiger. Erstmals sinkt dadurch die Leerung eines 60-Liter-Behälters bei 14-tägiger Leerung mit 99 Euro unter die 100-Euro-Grenze.

Die Zeiten, dass die Müllabfuhr zum Jahreswechsel hin teurer wurde, sind längst Geschichte. Seit mehr als zehn Jahren wurden die Gebühren - bis auf wenige „Nullrunden“ - immer gesenkt. 2005 kostete die 14-tägige Leerung der gängigen 120 Liter fassenden Grauen Tonne noch 251,40 Euro pro Jahr, 2010 nur noch 229,20 Euro. Im Jahr 2013 wurde mit 196,80 Euro erstmals die 200-Euro-Marke unterschritten. Im kommenden Jahr muss nur noch 183,60 bezahlt werden. Im Durchschnitt werden die Abfallgebühren im kommenden Jahr um 4,6 Prozent gesenkt, was für den Stuttgarter eine Gesamtentlastung von 2,1 Millionen Euro pro Jahr entspricht. Wer Müll selbst in die Verbrennungsanlage in Münster bringt, kann sich über eine Reduzierung von 6,85 Prozent freuen. Die Mindestanliefermenge beträgt 150 Kilogramm. Großanfallstellen (mehr als sechs Kubikmeter Müll) zahlen im kommenden Jahr im Schnitt 2,42 Prozent weniger. Die Biomüllgebühr bleibt dagegen unverändert. Wer seine Behältergröße wechseln will, muss je nach Größe nun einmalig 40 oder 52 Euro und damit zwei Euro mehr zahlen als bisher.

Auch beim Sperrmüll ändert sich nichts, auch nicht an den Wertstoffhöfen. Hier kann der Bürger maximal zweimal im Jahr mit seiner Anforderungskarte insgesamt bis zu sechs Kubikmeter Sperrmüll abgeben. Wer mehr abgeben will, muss wie bisher auch 15 Euro pro angefangenen Kubikmeter bezahlen. Mit 66 Euro bleibt auch der Expresssperrabfall konstant. Für das Aufstellen von Abfallbehältern bei Festen und Veranstaltungen werden die Gebühren ebenfalls nicht erhöht.

Mit der Gebührenverordnung 2017 gibt es auch neue Angebote. So kann auf den Wertstoffhöfen von Januar an für fünf Euro Kleinmengen (bis 50 Liter) Keramikabfälle, Ton und Glas angeliefert werden. Und wer einen alten Nachtspeicherofen hat, der Asbest enthält, kann ihn für 60 Euro auf bestimmten Wertstoffhöfen fachgerecht verpacken und entsorgen lassen.

Der Gemeinderat hat die neuen Gebühren am Donnerstag beschlossen. Damit soll der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart im kommenden Jahr Einnahmen von rund 49,6 Millionen Euro erzielen. Insgesamt sind 82 Millionen Euro Einnahmen geplant.

Größter Kostenblock bei der städtischen Müllabfuhr ist die Verbrennung in Münster, die mit 36,7 Millionen Euro zu Buche schlägt. Durch eine vertraglich festgelegte sogenannte Preisgleitklausel steigt jedoch die Verbrennungsgebühr kontinuierlich an. Laut EnBW beträgt die im kommenden Jahr 142,85 Euro pro Tonne. Die Verbrennung im Müllheizkraftwerk Böblingen kostet 4,1 Millionen Euro, die Personalkosten betragen 21,4 Millionen Euro.

Änderungen bei der Grauen Tonne

Die 60-Liter Tonne bei 14-täglicher Leerung kostet künftig pro Jahr 99 Euro (2016: 103,80), die 120-Liter-Tonne 183,60 Euro (192,60). Der 240-Liter Behälter bei 14-täglicher Abholung kostet ab 2017 nur noch 327 Euro (342,60 Euro). Bei wöchentlicher Leerung der 120-Liter Tonnen muss künftig 386,40 Euro (404,40 Euro) bezahlt werden. Der 240-Liter-Behälter schlägt hier mit 687 Euro (718,80 Euro) zu Buche, der 1,1 Kubikmeter-Behälter mit 1098,80 Euro (2196 Euro). Der 70-Liter-Plastiksack wird 20 Cent günstiger und kostete fünf Euro.