Im Ferienlerncamp im Hallschlag wurden 20 Kinder auf spielerische Weise dabei unterstützt, ihr Deutsch zu verbessern. Nachmittags gab es ein erlebnispädagogisches Programm. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

(ede) - Lernen und dabei auch noch Spaß haben. Das stand beim Ferienlerncamp für Kinder im Hallschlag im Mittelpunkt. Heute findet das Abschlussfest statt. In den Osterferien konnten 20 Zweitklässler in einem freiwilligen Programm ihre Sprachkompetenz ausbauen. Am Vormittag gab es zudem für die Eltern ein Begleitprogramm. „Die Idee dabei ist, Kindern die Lerninhalte mit Spaß und Kreativität zu vermitteln“, sagt die Projektleiterin Stefanie Ender von der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft.

Gefördert wird das Lerncamp, das zum dritten Mal auf dem Hallschlag durchgeführt wurde, zuvor drei Mal in Wangen, von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg. Entwickelt wurde das Lerncamp gemeinsam mit der Altenburgschule, der Carl-Benz-Schule, der Steigschule sowie den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort. „Es wurde gemeinsam geschaut, was nötig ist. Diese Zusammenarbeit ist uns ganz wichtig“, betont Ender.

Der Vormittag, der um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück begann, wurde im Nachbarschafts-Treff Hallschlag verbracht. Waldorf-Pädagogen betreuten die in vier Gruppen eingeteilten Schulkinder. Denn einer der Partner des Lerncamps ist Ibis, die Interkulturelle Bildungs-Initiative, die im Hallschlag einen Waldorfkindergarten betreibt. „Alle Kinder sind Experten“, sagt Zamir Bar-Lev. In seiner Gruppe ist Poovani, deren Eltern aus Sri Lanka kommen. Sie kann in zwei Schriftarten schreiben. „Das können nicht viele.“ Während unser Alphabet aus 26 Buchstaben besteht, gibt es in der singhalesischen Schrift weit mehr. Die Tamil-Schrift hat sogar 247 Zeichen. Die Wurzeln der Kinder sind vielfältig: Die Eltern kommen aus Afghanistan, Indien, der Türkei oder Ägypten. Die Gruppe von Helena Trambale bastelt Silben-Schiffchen, aus denen Wörter gebildet werden. Über Geschichten aus dem Alltag sowie kreative, spielerische und musische Elemente sollen die 20 Kinder der drei Schulen zum Sprechen angeregt werden und in dieser Woche intensiv die deutsche Sprache üben. Gleichzeitig befasst sich Familientrainerin Angela Schönberg mit den Müttern. Fragen zum Schulsystem werden beantwortet und Ideen und Tipps an die Hand gegeben, wie die Kinder mit einfachen Mitteln unterstützt werden können. „Sie sollen sich spielerisch die Sprache aneignen.“ Der Name wird in Sand geschrieben, Ausmalbilder werden per Strohhalm mit Konfettischnipseln ausgefüllt (fördert die Sprachmuskeln), in einem kleinen Spiegel wird das eigene Sprechen beobachtet. „Das fördert die Sprechlust“, so Schönberg, der es um Sinnlichkeit und Körpererfahrung geht. „Verstand und Körper werden miteinander verbunden.“

Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es für die Kinder einen erlebnispädagogischen Nachmittag. Zwei Tage waren sie im Kinder- und Jugendhaus Hallschlag, zwei Tage im Mauga-Nescht. Themen wie Natur und Umwelt, Medien sowie Sport und Bewegung stehen im Mittelpunkt. Um 16.30 Uhr ist Schluss, werden die Kinder abgeholt. „Dadurch lernen Kinder und auch Eltern die verschiedenen Einrichtungen im Stadtteil kennen“, nennt Stefanie Ender einen weiteren Vorteil. Das Ferienlerncamp endet heute mit einem gemeinsamen Abschlussfest in der Ibis-Kindertagesstätte. Die Unterstützung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg ermöglicht es, dass das Lerncamp kostenfrei angeboten werden kann. Drei Jahre lang lief die Unterstützung. Jetzt muss geschaut werden, wie es weitergeht.