(red) - Bauschilder entlang der Morlockstraße künden von den Plänen für die Brache, auf der demnächst der Neckarpark entstehen soll als wichtiges Innenentwicklungsgebiet in der Landeshauptstadt. Auf der anderen Straßenseite haben die Umzugslaster derzeit Vorfahrt. Zum Jahreswechsel sind alle fast 65 Wohnungen des SWSG-Neubauprojekts an der Reichenbachstraße vermietet.

Die Wohnungen sind vollständig fertig, bis auf fünf sind kurz vor Weihnachten auch alle belegt. Noch aber haben die Handwerker das Neubauprojekt an der Reichenbachstraße nicht verlassen, in den letzten zwei der fünf Treppenhäuser haben sie noch letzte Arbeiten zu erledigen. Unter anderem müssen noch die Metallrahmen der Wohnungstüren gestrichen werden. Mit den letzten Aufgaben werden sie in diesem Jahr auch nicht fertig, und zwar aus gutem Grund. Nach dem Abschluss der Einzugsphase beseitigen sie so die Spuren, die beim Möbelschleppen in den Treppenhäusern unter Umständen entstanden sind.

Von außen allerdings zeigt sich der Gebäudekomplex in direkter Nachbarschaft zum Stadtarchiv in seiner ganzen Neubaupracht. Seit einigen Wochen sind die Gerüste abgebaut. Nichts verhüllt mehr die mit Balkonen und Erkern gestaffelte Fassade. Der nagelneue Gebäudekomplex passt sich mit seiner lebendig strukturierten Fassade nahtlos den benachbarten Gründerzeithäusern an.

Zwischen 46 und 102 Quadratmeter groß sind die 65 Wohnungen, welche die städtische Tochter in der Reichenbachstraße als Pilotprojekt für das innerstädtische Entwicklungsgebiet Neckarpark errichtet hat. 17 davon sind über das städtische Programm für Bezieher mittlerer Einkommen gefördert. Mit ihren Zwei- bis Vier-Zimmer-Grundrissen waren die Wohnungen sehr schnell vermietet. Außerdem hatte nach den Sommerferien auf 400 Quadratmetern eine zweigruppige Kindertagesstätte eine Heimat gefunden, ein wichtiger Aspekt der familienfreundlichen SWSG-Planung. Das ganze Gebäudeensemble steht auf einer Tiefgarage mit 72 Stellplätzen. Seit September konnten Abschnitt für Abschnitt die neuen Mieter ihre Wohnungen beziehen. So haben sich die Handwerker bis heute in Richtung Neckarpark voran gearbeitet und Treppenhaus für Treppenhaus, Wohnung für Wohnung fertiggestellt. Auf dem Weg dorthin musste man auch Erschwernisse überwinden. Um die Tiefgarage und das Gebäude auf sicheren Grund zu stellen, ließ das Unternehmen rund 400 Pfähle im Erdreich versenken. Außerdem muss das Untergeschoss mit der Tiefgarage mit seinem wasserundurchlässigen Beton besonderen Anforderungen genügen - der Schutz der nahen bedeutsamen Mineralquellen erfordert das.

Angesichts der nahen Bahnlinie und des Wasen-Geländes achtete die SWSG besonders auf den Lärmschutz. So baute sie dreifach verglaste Fenster mit Scheiben einer besonders hohen Schallschutzklasse ein. Vor den zahlreichen bodentiefen Fenstern sind nur um ein paar Zentimeter vorgelagerte Milchglasscheiben angebracht. Diese Balustraden dienen nicht nur dem Sichtschutz. Die bodentiefen Fenster dahinter sind zweigeteilt, das untere Fenster lässt sich zum Lüften kippen. Dank der Milchglasbalustrade und eines Schall schluckenden Rahmens kommen zwar Licht durch das Glas und Luft durch den Abstandsschlitz, aber kein Lärm in die Räume. Waggons und Wasen können das Wohnvergnügen also nicht stören.