Ampel und Verkehrsschild sowie der Pfeil samt schraffierter Fläche auf der Fahrbahn sprechen eine deutliche Sprache. Ein echtes Hindernis sind alle Maßnahmen des Tiefbauamts jedoch für die beiden Autofahrer nicht. Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Jetzt ist das kleine Maßnahmenpaket im Kampf gegen den Schleichverkehr in der Badstraße komplett: Am Wilhelmsplatz weist ein Schild auf das Durchfahrtsverbot zur Rosensteinbrücke hin und vor dem Hochbunker wurde auf der schraffierte Fläche eine Leitschwelle sowie flexiblen Baken montiert. Das Problem: Nur die wenigsten halten sich an die neuen Regeln.

Über „Freie Fahrt für SSB-Busse“ diskutierte der Umweltausschuss des Gemeinderats im Dezember vergangenen Jahres. Wieder einmal, wobei ein Schwerpunkt der Debatte, die Situation in der Badstraße, auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Denn in der Anliegerstraße blockieren Autos in der Hauptverkehrszeit die Weiterfahrt der Stadtbahnen und Busse. Bei Verkehrszählungen stellte die Stadt 2014 fest, dass rund zwei Drittel der täglich 3000 Fahrzeuge die Anliegerstraße als Abkürzung auf ihrem Weg in den Norden Stuttgarts benützen. Eine Zählungen der SSB sollen laut deren Technischem Vorstand Wolfgang Arnold sogar ergeben haben, dass 82 Prozent der Fahrzeuge illegale Schleicher sind. Leidtragende der Autoschlangen, die sich vornehmlich im Berufsverkehr bilden, sind die Fahrgäste. „Anstatt der geplanten zwei Minuten von der Haltestelle Badstraße bis zur Rosensteinbrücke fahren die Linie U 13 und unsere Busse Verspätungen von bis zu elf Minuten ein“, so Wolfgang Arnold. Und dieser Zeitverlust könnte sich im kommenden Jahr nochmals vergrößern, wenn mit der U 16 eine zweite Stadtbahnlinie durch die Badstraße fährt und die U 13 zudem im Berufsverkehr ihren Takt erhöht.

Angesichts dieser Konstellation stimmte der Technikausschuss für den Bau der Verkehrsinsel, mit der man von 1997 bis 2002 gute Erfahrungen gesammelt hatte. Damals hatte laut Stadtplanungsamt der illegale Schleichverkehr spürbar nachgelassen, da der kleine Umweg um den Hochbunker herum doch sehr umständlich wurde. Die geschätzten Kosten waren mit 30 000 Euro überschaubar, dennoch hat sich die Verwaltung mit Blick auf die Eröffnung des Rosensteintunnels für eine kleine und mit etwa 15 000 Euro billigere Lösung entschieden. Zudem hofft man auf die Vernunft und Einsicht der Autofahrer.

Was für eine Fehleinschätzung. Die gut gemeinte und große Beschilderung am Wilhelmsplatz samt schraffierten Flächen und aufgemalten Pfeilen vor dem Hochbunker interessiert die wenigsten. Und auch die sechs flexiblen Baken sind kein Hindernis für „professionelle Schleicher“ auf ihrer täglichen Abkürzung in Richtung Rosensteinbrücke.