Vor allem in den Hauptverkehrszeiten ein gewohntes Bild: Die Autos stauen sich in der Badstraße bis zu den Schienen zurück. Die Blockade führt zu Verspätungen von bis zu elf Minuten für die Stadtbahnen und deren Fahrgäste. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

(mk) - Über „Freie Fahrt für SSB-Busse“ diskutierte der Umweltausschuss des Gemeinderats. Schwerpunkt der Debatte war die Situation in der Badstraße. In der Anliegerstraße blockieren Autos in der Hauptverkehrszeit die Weiterfahrt der Stadtbahnen und Busse. Es kommt zu erheblichen Verspätungen. Der Vorschlag, eine Verkehrsinsel an der Rosensteinbrücke zu bauen, erhielt eine Mehrheit.

Dass die Busse und Stadtbahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) eine möglichst freie Fahrt auf Stuttgarts Straßen haben, dafür sorgt das Tiefbauamt. Fast alle Signalanlagen in der City sind mit einer Busbevorrechtigung ausgerüstet. „Stadtweit liegen wir bei 81 Prozent der Kreuzungen“, erklärte Jochen Hutt vom Tiefbauamt. Die restlichen werden sukzessive nachgerüstet und zudem bestehende Verkehrsknotenpunkte - wie beispielsweise am Berliner Platz - optimiert. Das Budget von 125 000 Euro pro Jahr, da waren sich die Stadträte einig, sei zu gering.

Zusätzlich zur Aufrüstung der Signalanlagen sollen auch bauliche Änderung wie die Einrichtung einer Busbevorrechtigung an der Kreuzung Wangener/Talstraße oder einseitige Parkverbote in der Landhausstraße den Bussen eine schnellere Durchfahrt ermöglichen.

Ein Schwerpunkt der Verkehrsplaner bildet der Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt. Anhand einer Simulation wurden Verbesserungsmöglichkeiten geprüft. Ein Sorgenkind ist dabei die Badstraße. Sie ist eigentlich nur Anliegern vorbehalten. Die Realität sieht jedoch anders aus. Bei Verkehrszählungen stellte die Stadt vor zwei Jahren 3000 Fahrzeuge fest, von denen weit mehr als die Hälfte die Straße nur zur Weiterfahrt geradeaus über die Rosensteinbrücke in Richtung Pragstraße nutzte. Jüngste Verkehrszählungen der SSB ergaben, dass sogar 82 Prozent der Autofahrer durchfahren. Die Folgen des Schleichwegverkehrs sind Staus in der Hauptverkehrszeit. Leidtragende der Autoschlangen sind die Stadtbahnen und Busse der SSB und deren Fahrgäste. Auch sie müssen sich hinten anstellen. Warten statt freier Fahrt. „Anstatt der geplanten Fahrzeit von zwei Minuten von der Haltestelle Badstraße bis zur Rosensteinbrücke fahren die Linie U 13 und unsere Busse Verspätungen von drei bis elf Minuten ein“, sagte Wolfgang Arnold, der Technik-Vorstand der SSB.

Diese Fakten bewogen die Stadträte, sich für eine schnelle Lösung des Problems auszusprechen. Grünen-Stadtrat Björn Peterhoff beantragte, wieder eine Verkehrsinsel zu errichten, die bereits von 1997 bis 2002 das Schleicherproblem eindämmte. Autofahrer können dann nicht mehr geradeaus über die Brücke düsen, sondern müssen den Bunker umfahren. CDU-Stadträtin Beate Bulle-Schmid schlug zwar zuerst vor, mit dem Bau der Insel bis zur Öffnung des Rosensteintunnels zu warten. „Angesichts der von der SSB genannten Verspätungen haben wir uns bei der Abstimmung enthalten.“ Zehn Stadträte folgten dem Grünen-Vorschlag. „Die Verkehrsinsel sollte nun schnell umgesetzt werden“, so Peterhoff.