Entlang des Neckarufers nach dem Hofener Wehr brach das Neckarwasser am Samstag herein. Dabei wurden nicht nur Häuser überschwemmt, auch Autos überflutet. Die Opfer brauchen dringend finanzielle Hilfe. Foto: Münter Quelle: Unbekannt

Nach der Hochwasserwelle, die in Hofen für Überflutungen von elf Gebäuden gesorgt hatte, fordert der Bezirksbeirat Mühlhausen von der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat schnelle finanzielle Hilfe für die Hochwasseropfer. Walter Braun, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA), hatte dem Bürgergremium zuvor erklärt, wie es zu dem technischen Defekt im Hofener Wehr gekommen war.

Von Iris Frey

Außerdem erklärte er, dass er den Vorfall dem Präsidenten des Amts in Bonn gemeldet hat. Dieser bemühe sich, Lösungen zu finden. An der Spitze stehe das Bundesverkehrsministerium. Da es sich um eine Bundeswasserstraße handele, sei das Ministerium gefordert.

Durch die Flutwelle am 25. Juni um 3.30 Uhr waren nicht nur Keller und Untergeschosse in elf Häusern vollgelaufen, auch rund 25 Autos überschwemmt. Auch das DLRG und der Württembergische anglerverein waren betroffen. Hochwasseropfer waren im Bezirksbeirat Mühlhausen und hatten in der Bürgerfragestunde nach Möglichkeiten schneller finanzieller Hilfe gefragt. Die betroffenen Anwohner müssen in finanzielle Vorleistung treten, um notwendige Alltagsgegenstände wie Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke und Autos anzuschaffen. Dazu fehlten einigen die finanziellen Mittel, heißt es in dem Antrag. Das Hochwasser entstand unter anderem durch Fehlfunktionen im Zusammenhang mit dem Wehr in Hofen. Die Versicherungen prüften erst den entstandenen Schaden und wer der Verursacher sei. Dies dauere seine Zeit. CDU-Bezirksbeirat Johannes Schlichter hatte deshalb den Antrag gestellt, dass der Gemeinderat mit Unterstützung der Stadtverwaltung und Gemeinderat eine schnelle und unbürokratische finanzielle Hilfe für die Hochwassergeschädigten Anwohner in der Scillawaldstraße beschließt und umsetzt. Alle Fraktionen befürworteten den Antrag einstimmig.

Braun hatte dem Gremium erklärt, wie es zu dem Schaden gekommen war: Oberhalb von Plochingen habe sich durch das Unwetter eine Flutwelle gebildet, die auf Stuttgart zukam. Das Wasser stieg innerhalb eineinhalb Stunden an, beim letzten Hochwasser im Juni 2013 sei es in fünfeinhalb Stunden angestiegen. „Solche Ereignisse kennen wir nicht“, so Braun. Die Fernbedienzentrale in Obertürkheim hat versucht, die Wehrfelder der Staustufe Hofen zu öffnen. Jeder Befehl in den Staustufen werde über die SPS-Steuerung überprüft. Der Bediener habe den Befehl zum Öffnen mehrfach abgegeben, als er die Flutwelle erkannte. Die Sicherheitsschaltung habe den Befehl interpretiert, dass er zu schnell kommt und daher unzulässig sei. Das System hat abgeschaltet. Es kam zur Störungsmeldung in Obertürkheim und konnte dort nicht gelöst werden. Es musste der Bereitschaftsdienst alarmiert werden. Bis er vor Ort war, hatte sich das Wasser schon unter der Brücke und am Kraftwerksgebäude ausgebreitet, wo die Bereiche beim DLRG, dem Württembergischen Anglerverein und in der Scillawaldstraße geflutet wurden.

Betroffene sollen Schäden melden

Als Folgen soll nun die Steuerung angepasst werden an solche hydrologischen Extremereignisse, damit die Wehre schneller aufgehen. Auch das Öffnen der Schleusen wurde versucht, sei aber zu langsam gewesen, so Braun. Weitere Maßnahmen müsse man schauen. Im Moment gehe es um die Schadensaufnahme. Die Betroffenen sollen die Schäden ihrer Versicherung melden und diese werde auf das WSA zukommen. „Dann werden sich die Juristen damit auseinandersetzen“, so Braun. Barbara Grüter nehme die Schäden beim WSA auf. Wie hoch diese seien, ist noch offen. Grüter spricht von einem Millionenschaden. „Wir haben keinen Gutachter im Haus“, so Braun, „wir sind nur für die Wasserstraße und die Wehre zuständig. Für die Hochwasserabwicklung sind wir angewiesen, dass die Versicherungen es ermitteln und sich dann an den Bund wenden.“

Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann sagte, zwar seien die Helfer schnell vor Ort gewesen, das sei jedoch kein Trost. Er erklärte, unproblematische Lösungen seien jetzt wichtig. Es seien Existenzen gefährdet. Die Flut hat auch zwei Bäume erwischt. Eine hohe Pappel am Wehr werde gefällt, so Kilian Bezold vom Gartenamt. Johannes Jäger (SPD) und Heike Funk (CDU) baten um einen Bericht zum Feuerbach und der Hochwassergefahr dort.