Von Edgar Rehberger

Die Tage des Polizeipostens in der Neckarvorstadt sind gezählt. Spätestens zum Jahresende werden die Räumlichkeiten in der Duisburger Straße verlassen. Die Aufgaben werden vom Polizeiposten Hallschlag übernommen, der um zwei Beamte aufgestockt wird. Dazu müssen die Räumlichkeiten in der Rostocker Straße erweitert werden.

Der genaue Ablauf der Zusammenlegung steht noch nicht fest. „Es ist möglich, dass es im Posten Neckarvorstadt bereits ab Dezember zu Einschränkungen im Dienstbetrieb kommt“, erläutert Stefan Keilbach, Sprecher der Stuttgarter Polizei. Denn die Räume müssen dem Vermieter, dem Unternehmen Karl Epple, im Urzustand überlassen und daher entsprechend zurückgebaut werden. Für den Polizeibetrieb waren unter anderem Wachtische, Sicherheitsfenster und Zellen installiert worden. „Das muss zeitnah erfolgen, damit zum 1. Januar alles in passender Form übergeben werden kann.“ Besucher des Polizeipostens müssen voraussichtlich ab Anfang Dezember mit baulichen Einschränkungen rechnen. Wann genau der Rückbau startet, stehe noch nicht fest.

Fakt ist, dass zum 31. Dezember diesen Jahres der Standort in der Neckarvorstadt verlassen wird. Nach vielen Jahren. Bereits im Adressbuch von 1941 taucht die Polizeiwache auf, damals in der Brückenstraße 27-29 beheimatet. Das Gebäude wurde später abgerissen. Aus der Wache wurde das 13. Polizeirevier Duisburger Straße. Begründet wird die Zusammenlegung mit Kosten und der Kriminalitätslage. Die Polizei müsse mit immer weniger Geld auskommen. „Unsere Finanzverwaltung hat beträchtliche Kosten“, führte Thomas Engelhardt, der Leiter des Polizeireviers Martin-Luther-Straße, im Bezirksbeirat aus. Daher wurden Wirtschaftlichkeitsüberlegungen angestellt. Und beim Blick auf die Kriminalitätsbelastung - im Hallschlag wurden 2014 insgesamt 533 Straftaten erfasst, im Bereich Neckarvorstadt 400 - liege der Schwerpunkt eher im Hallschlag. „Die Wahl für den Posten Hallschlag ist daher folgerichtig.“ Der Posten werde personell von fünf auf sieben Beamte aufgestockt. Die derzeitige Garage soll Büro werden.

Das Aus für den Posten Neckarvorstadt hat auch Auswirkungen auf Münster. Nach dem Aus des Postens in Münster im Jahr 2004, das auch eine Unterschriftenaktion nicht aufhalten konnte, waren Beamte aus der Duisburger Straße für die Belange des kleinsten Stuttgarter Stadtbezirkes zuständig. Damals noch als 13. Polizeirevier. Im Zuge der Polizeireform wurde aus dem Revier 2009 ein Polizeiposten. Künftig ist der Posten Hallschlag für Münster zuständig. Ein Beamter kümmert sich ist um den Stadtbezirk. Die Bezirksbeiräte Münster und Bad Cannstatt bedauerten das Aus des Polizeipostens in der Duisburger Straße.

Das Aus hatte sich bereits angedeutet. Im Mai 2013 wurde der Mietvertrag gekündigt und mit dem Vermieter vereinbart, dass die vier Beamten eine Etage des Gebäudes noch bis Ende 2016 nutzen können. Die Suche nach gemeinsamen Räumlichkeiten für beide Posten in geeigneter Lage erwies sich als sehr schwierig. Letztlich wurde der Polizeiposten dorthin verlagert, wo, so Polizeipräsident Franz Lutz, „wir langjährig das Gros der Arbeit und unseren polizeilichen Schwerpunkt haben, also in Richtung Hallschlag und seine umgebenden Stadtteile“.