Wer A sagt, muss auch B sagen: Die Kommunalpolitik fordert, auch am Kleinen Ostring endlich eine Pförtnerampel zu realisieren. Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Seit Monaten warten die Espan-Bewohner auf die Vorlage mit den Maßnahmen gegen den Schleichverkehr vor ihrer Haustüre. Am 22. Februar soll das Papier - ein wichtiger Bestandteil ist die Pförtnerampel an der Beskidenstraße - im Bezirksbeirat Bad Cannstatt präsentiert werden. Endlich, denn auch das öko-soziale Lager im Gemeinderat macht Druck und fordert, dort zügig eine längere Rotphase einzuführen.

Vor fast vier Jahren wurden die Radspuren auf der alten B 14 eröffnet. Seitdem haben dort die Autofahrer wegen der vielen Staus im Berufsverkehr nicht mehr freie Fahrt, allerdings sehr wohl in den angrenzenden Wohngebieten. Dort hat seitdem der Schleichverkehr rapide zugenommen. Der Proteststurm der Bürger blieb nicht aus und in der Folge machte die Stadtverwaltung umfangreiche Verkehrszählungen. Und die brachten zu Tage, dass vor allem im Espan großer Handlungsbedarf herrscht. Rund 400 Autos - die meisten mit Doppelkennzeichen - wurden binnen einer Stunde registriert, die weder in der Theodor-Veiel- noch in der Oberen Waiblinger Straße etwas zu suchen hatten.

Die Stadt diskutierte bei einem Infoabend mit den Anwohnern mehrere Stunden lang etliche Vorschläge gegen den Schleichverkehr, die anschließend in einer Vorlage zusammengefasst und sowohl dem Technikausschuss als auch dem Bezirksbeirat präsentiert werden sollten. Mit der wichtigste Punkt: Eine längere Rotphase an der Ampel auf Höhe der Beskidenstraße. Eigentlich sollte bereits Mitte 2016 ein entsprechender Beschluss gefasst werden, allerdings gab es immer wieder Verzögerungen von der Verwaltungsseite.

Jetzt soll am kommenden Mittwoch das Thema Pförtnerampel und verkehrsberuhigende Maßnahmen für den Espan im Bezirksbeirat diskutiert werden. Doch mittlerweile haben sich etliche Fraktionen zu Wort gemeldet und entsprechende Anträge zu dem Dauerthema Pförtnerampeln auf den Einfallstraßen gestellt. Als erstes meldete sich die Cannstatter CDU zu Wort und forderte neben der längeren Rotphase an der Beskidenstraße im gleichen Atemzug, die Pförtnerampel am Kleinen Ostring zu realisieren. Unterstützung erhielten die Cannstatter im November von der CDU-Gemeinderatsfraktion, die damit den Dauerstau in der Schmidener Straße, der dort durch die zusätzliche Stadtbahnlinie U 19 noch verstärkt wurde, zu entzerren. Nach Meinung der CDU ist vor allem der Verkehrsknoten an der Oberen Ziegelei völlig überlastet.

Beim Thema Pförtnerampeln macht jetzt auch das öko-soziale Lager Druck. In einem gemeinsamen Antrag fordern die Grünen, die SPD und die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus nicht nur eine Pförtnerampel am Kleinen Ostring, sondern ebenfalls an der Beskidenstraße. Beide Maßnahmen seien aufgrund der Überschreitung der Lärm- und Stickoxidgrenzwerte dringend geboten. Die Zuflussdosierung an der Nürnberger Straße kann nach Meinung der Antragssteller sogar kurzfristig realisiert werden, da bereits mit der Modernisierung der Ampeln im Zuge des Rückbaus der Nürnberger Straße die Eingriffsmöglichkeiten für die Integrierte Verkehrsleitzentrale geschaffen wurde. Aus Sicht der Öko-Sozialen ist die Pförtnerampel auch für den heute völlig überlasteten Wilhelmsplatz von Bedeutung. Wenn hier der Verkehrsdruck im Berufsverkehr reduziert werden kann, so wäre es möglich, eine absolute Bevorrechtigung der Stadtbahnlinien zu realisieren. Die bisherige Signalisierung ist dadurch gekennzeichnet, dass in der Regel erst der Kfz-Verkehr und dann die Stadtbahnen fahren dürfen. Aus Sicht der Antragssteller ein klarer Widerspruch beim Ziel der Stadt, den Öffentlichen Personenverkehr fördern zu wollen. Gerade die Zuflussdosierung in der Nürnberger Straße erlaube in der Folge endlich eine „grüne Welle“ für die Stadtbahnen.

Bei der Schmidener Straße sehen die Antragssteller ebenfalls Handlungsbedarf. Allerdings seien dort im Gegensatz zur Nürnberger Straße noch Untersuchungen, Planungen und bauliche Maßnahmen (Busspur) oder eine neue Führung der Buslinie 58 notwendig, so dass eine zeitlich gestufte Inbetriebnahme beider Pförtnerampeln notwendig werde.