Der Betriebshof in der Deckerstraße soll im großen Stil neu bebaut werden. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Der Betriebshof des Tiefbauamts in der Deckerstraße erhält ein neues Nutzungskonzept und wird für elf Millionen Euro umgestaltet. Der Grund: Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt muss seine Flächen in der Sickstraße in Stuttgart-Ost aufgeben und soll künftig ebenfalls in der Deckerstraße beheimatet sein. Die Pläne sollen noch vor Weihnachten im Technikausschuss und im Bezirksbeirat vorgestellt werden.

Fuhrpark, Geräte, Schilder oder Werkstätten - das Garten- und das Tiefbauamt benötigen in Stuttgart in den Außenbezirken genauso Flächen für ihre Betriebshöfe, wie der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (AWS). Das Problem: Die Stadt ist auch permanent auf der Suche nach Grundstücken, auf dem sich Wohnungsbau realisieren lässt. Als Beispiel sei an dieser Stelle der AWS-Betriebshof in der Türlenstraße genannt. Bereits in absehbarer Zeit werden hier Wohnungen errichtet, allerdings hat das Technische Referat noch keinen Alternativstandort für den Eigenbetrieb gefunden.

Gleiches widerfährt dem Gartenamt. Der Betriebshof in der Sickstraße wird mit folgendem Hintergrund aufgegeben: Seit diesem Sommer ist die Stadt offiziell neuer Eigentümer der Villa Berg. Sie hat das denkmalgeschützte Gebäude von der Düsseldorfer Gerchgroup erworben. Im Gegenzug hat die Stadt dem Investor ein Grundstück an der Sickstraße veräußert. Es grenzt direkt an den Park der Villa an und wird derzeit noch als Betriebshof des Garten-, Friedhofs- und Forstamts genutzt. Auf der 3770 Quadratmeter großen Fläche sollen Wohnungen errichtet werden. Die Gerchgroup wird unter dem Projektnamen „Wohnen an der Villa Berg“ rund 30 Millionen Euro in die Entwicklung investieren.

Nach einigem Suchen nach einem Ersatzstandort für das Gartenamt wurde die Stadt fündig. „Das rund 7500 Quadratmeter große Areal in der Deckerstraße ist geeignet, wird in Teilen heute schon vom Gartenamt mitbenutzt und ist im Prinzip alternativlos“, sagt Sven Hansen, persönlicher Referent von Bürgermeister Dirk Thürnau. Ein Vorprojektbeschluss sei in Arbeit. Wann die Vorlage in die politischen Gremien gehe, stehe noch nicht fest. Hansen gibt sich optimistisch dass auch der Bezirksbeirat noch in diesem Jahr über das gut elf Millionen Euro teure Bauvorhaben, das etwa zwei Jahre dauert, unterrichtet werde.

Heute wird das rund 7500 Quadratmeter große Areal, das eingepfercht zwischen Straßen, Gebäuden und Bahnlinien am Ende der Deckerstraße liegt, größtenteils vom Tiefbauamt genutzt. „Wir müssen die meisten Gebäude abreißen und durch Neubauten ersetzen“, sagt Sven Hansen. Andere können noch saniert werden. Die Baumaßnahmen umfassen eine gemeinsame Kantine und gemeinsame Duschen für die Mitarbeiter beider Ämter, zudem getrennte Büroräume, Fahrzeughallen, Werkstätten und Lagerflächen. Gebaut wird in Abschnitten, so dass der laufende Betrieb weitergehen kann.

Zudem ist geplant, das Sachgebiet Parkscheinautomaten und den Bereich Fahrtreppen des Tiefbauamtes an die Deckerstraße zu verlagern. Momentan sind die noch auf dem Betriebshof an der Gingener Straße in Wangen angesiedelt. An diesem Standort möchte sich jedoch der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart erweitern.

Der Vorentwurf war schon einmal Thema im Technikausschuss, allerdings wurde er wieder von der Tagesordnung genommen. Die Pläne des Architektenbüros asp Arat Schust GmbH & Co KG, das unter anderem für das neue Nachwuchs-Zentrum des VfB Stuttgart verantwortlich war, sollen jetzt am 29. November diskutiert werden. Mit dem vom Hochbauamt anvisierten Baubeginn Anfang 2017 wird es auf jeden Fall nichts mehr werden.