Ende 2017 müssen die Eckardt-Mitarbeiter das Gebäude räumen, wann es abgerissen wird, ist noch unklar. Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Die Mahle GmbH investiert in ihren Stammsitz in Bad Cannstatt. Die Eckardt-Gebäude samt Gelände wurden bereits 2016 erworben, mittlerweile befindet sich auch das Epple-Areal in der Quellenstraße im Besitz des Unternehmens, das dort und an der Pragstraße Neubauten für rund 1400 Verwaltungsmitarbeiter schaffen möchte.

In den kommenden Jahren wird sich städtebaulich das Gesicht der Pragstraße ändern. Der Rosensteintunnel ermöglicht einen Rückbau der einstigen Industriemeile von heute vier auf nur noch zwei Spuren. Doch nicht nur mehr Grün sowie neue Rad- und Gehwege sind in Planung. Der Mahle-Konzern investiert in ganz großem Stil in seinen Stammsitz.

„Dass sich die Automobilindustrie in einem tiefgreifenden Wandel befindet, ist offenkundig“, sagte gestern Konzern-Chef Wolf-Henning Scheider bei der Präsentation der Bilanz für das Geschäftsjahr 2016. Entscheidend sei es, rechtzeitig die Weichen zu stellen, um die Chancen aus diesem Wandel zu nutzen (siehe auch Bericht Wirtschaft, Seite 9). In diesem Zusammenhang begründete Scheider nochmals die Notwendigkeit für die Investitionen am Konzernsitz.

„Wir haben bereits vergangenes Jahr die benachbarten Grundstücke der Firma Eckardt erworben“, so Scheider. Und mittlerweile habe Mahle auch das Epple-Areal in der Quellenstraße von der Stadt gekauft. „Was unsere Neubaupläne angeht, so befinden wir uns noch in intensiven Gesprächen mit dem Stadtplanungsamt“, so der Konzern-Chef, der über die Höhe der Gesamtinvestitionen in Bad Cannstatt deshalb auch noch keine Hausnummer nennen möchte. Fakt ist, dass Eckardt Ende 2017 seine Arbeit in den Gebäuden einstellen wird. „Die werden noch eine ganze Weile stehen bleiben“, sagt Scheider. Als erstes abgerissen werde wohl noch in diesem Jahr das Eckart-Foxboro-Gebäude in der Quellenstraßen. Zudem kann der Vorstands-Chef heute schon festhalten: „Der neue Bürokomplex wird nie und nimmer zum 100. Geburtstag der Firma Mahle im Jahr 2020 fertig.“

Das sei ihm auch nie wichtig gewesen, zumal das Unternehmen in den vergangenen Monaten angesichts der Entwicklung auf dem Automobilmarkt andere Prioritäten bei Investitionen setzen musste. Stichwort Forschung und Entwicklung, denn eines der weltweit 16 Zentren liegt bekanntermaßen auch in Stuttgart. Die Aufwendungen in beiden Bereiche betrugen 2016 rund 750 Millionen Euro und damit nochmals rund 100 Millionen Euro mehr als 2015. Die Mitarbeiteranzahl hat sich hier in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt; heute sind es 6000. „Auch 2017 werden wir diese Investitionen erneut steigern“, so Scheider.

Dennoch sind die Erweiterungspläne für die Firma Mahle enorm wichtig: Gerade wegen der Unternehmenszukäufe im Inland in den vergangenen Jahren, unter anderem kamen Behr (Feuerbach) und Letrika (Freiberg/Neckar) hinzu, mussten jede Menge externe Büroflächen im Stadtgebiet für fast 700 Mitarbeiter angemietet werden. Zudem wurde die Belegung der bestehenden Gebäude erhöht, um den Flächenbedarf am Standort Stuttgart abzudecken. Neben den Mietkosten war das auch verwaltungstechnisch für den Konzern nicht optimal. „Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Arbeitsplätze von den angemieteten Flächen zurück in zusammenhängende Mahle-Gebäude integriert werden können“, sagte Jochen Maurer, Leiter der zentralen Bauabteilung und für das Projekt „Mahle Future“ zuständig, im Bezirksbeirat Bad Cannstatt im Juni 2016, als er erstmals die Erweiterungspläne vorstellte.

Wie „Mahle-Future“ einmal aussehen könnte, darüber haben sich im vergangenen Jahr bereits Architektenbüros erste Gedanken gemacht. Angesichts der Größe und Komplexität des zu bebauenden Areals wird das Projekt abschnittsweise realisiert. Neben Büros und Konferenzräumen sollen auch eine neue Kantine sowie Stellplätze entstehen. Zudem ist im Bereich der heutigen Kreuzung Quellen-/Glockenstraße ein Art Campus geplant, der die Bürokomplexe verbindet.