(red) - Die Kulturinsel Stuttgart (KIS) darf noch zwei Jahre auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Areal bleiben. Die Stadt hat mit der KIS einen Vertrag über die Miete abgeschlossen, der für zwei Jahre gilt. Wegen der anstehenden Bauarbeiten unterliegen alle Freiflächen, auch Innenhof und Garten Inselgrün, einem Sonderkündigungsrecht.

Nach den zwei Jahren weicht die gemeinnützige GmbH Kulturinsel dem Bauvorhaben Neckarpark. Bekanntlich sollen auf dem Gelände Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen. Bis zum Baubeginn in zwei Jahren dürfen die auf dem Areal ansässigen Firmen und Projekte bleiben - mit eingeschränkten Möglichkeiten.

Joachim Petzold, Geschäftsführer der KIS und des Clubs Zollamt, ist ab dem 1. Januar 2017 Hauptmieter in der Frachtstraße 25 und der Güterstraße 4. „Es war ein sehr langer Prozess, bis wir den Mietvertrag endlich unterschreiben konnten“, sagte Petzold. Bereits seit Mitte 2012 haben er und sein Team sich dafür eingesetzt, das Areal zu entwickeln und zumindest temporär weiterhin nutzen zu dürfen. Viele Gespräche wurden im Zuge der Verhandlungen geführt. Nicht alle, so Petzold, verliefen positiv. So wird der Club Zollamt Ende diesen Jahres endgültig schließen.

Es habe keine Einigung mit den Beschwerdeführern gegeben. „Und da wir immer gesagt haben, dass wir ein Mehrwert sein wollen, werden wir nun Ende 2016 schweren Herzens den Club schließen.“ 24 Festangestellte und ein paar wenige der 45 Minijobber dürfen weiterhin auf dem Areal arbeiten. Einige Stuttgarter Projekte können die Flächen unter dem Dach der KIS zumindest für die nächsten 24 Monate weiter nutzen.

Ohne den Club stehen Petzold und die KIS vor neuen Herausforderungen. Es seien neue Lücken in der Finanzierung von Technik, Material und Infrastruktur entstanden, die der Club täglich sichergestellt hat. Durch Spenden des Clubs sowie anteiligen Mieteinnahmen über die Veranstaltungsräume freiRaum hat sich die gemeinnützige GmbH größtenteils finanziert. Nur so konnte die Kulturinsel - auch mit Hilfe von Spenden aus dem privaten Umfeld - die 4 Culture Days veranstalten, die „5 x 100 Euro“-Projektförderung vergeben und den Garten und das Areal insgesamt bewirtschaften. Die Zukunftsplanung werde zudem durch das Sonderkündigungsrecht für die Freiflächen erschwert, die gegebenenfalls kurzfristig für die Baumaßnahmen weichen müssen. Petzold und sein Team arbeiten derzeit an Lösungen, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll.

Der Leitsatz der Kulturinsel Stuttgart lautet: „Culture meets Industry“. Die Zusammenarbeit mit Industriekunden soll die Förderung und Finanzierung von Kunst und Kultur über die Plattform Kulturinsel Stuttgart ermöglichen. Was wir auf der Kulturinsel machen, machen wir, weil wir Spaß an den vielen tollen Projekten haben und von der Idee überzeugt sind“, so Petzold. Mit Hilfe von Spenden an die gemeinnützige GmbH will Joachim Petzold weiter Projekte realisieren und unterstützen. Das Ziel der Kulturinsel sei es, das Quartier Veielbrunnen und den Neckarpark insgesamt positiv zu beeinflussen und auch in den nächsten beiden Jahren einen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen.