Das Therapiebad der Helene-Schoettle-Schule. Da der Hubboden bei 1,20 Meter feststeckt, kann nur eingeschränkter Unterricht durchgeführt werden. Betroffen sind auch Schwimmkurse von Vereinen. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Sportbürgermeister Martin Schairer will Stuttgarts Kinder verstärkt Schwimmen beibringen. Ein Schwimmgipfel wurde ins Leben gerufen, zusätzliche Badezeiten rekrutiert. Doch in einem der Bäder, dem Therapiebad der Helene-Schoettle-Schule, ist der Hubboden defekt. Er hängt bei einer Höhe von 1,20 Metern fest. Die Folge: Schwimmkurse für Anfänger können dort nicht durchgeführt werden. Betroffen ist unter anderem der TB Cannstatt.

Die mangelnde Schwimmfähigkeit soll behoben werden. Denn fast ein Viertel aller Viertklässler der Landeshauptstadt kann nicht schwimmen. Daher wurde die Initiative „schwimmfit - sicher Schwimmen in Stuttgart“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, mit Hilfe von Vereinen und Institutionen bereits Dreijährige ins Wasser zu bekommen. „Zum Ende der Grundschulzeit sollen alle Viertklässler sicher schwimmen können“, gab der Sportbürgermeister die Richtung vor. Dazu holte er Vereine, Schulen, private Anbieter, Verbände, Schulbürgermeisterin Isabel Fezer und den für die Bäderbetriebe zuständigen Bürgermeister Dirk Thürnau ins Boot. Der Schwimmgipfel war geboren und wurde im Februar vorgestellt.

Vergangene Woche wurden erste Erfolgsmeldungen verkündet. 80 neu koordinierte Schwimmkurse verschiedener Schwierigkeitsstufen und weitere Aktivitäten seien im Angebot. Ausgebildete Vereinsübungsleiter stünden zur Verfügung. Ermöglicht wurde dies durch das Schulverwaltungsamt, das zwei Schwimmbäder samstags von 9 bis 17 Uhr zur Verfügung stellt: das Lehrschwimmbecken der Berger Schule im Osten und das Therapiebad der Helene-Schoettle-Schule in Steinhaldenfeld.

Das Problem: Der Hubboden im Therapiebad wird seinem Namen nicht gerecht. Er lässt sich seit Anfang des Jahres nicht mehr verstellen. „Es bleibt bei 1,20 Meter“, berichtet Rektor Klaus Rosenfeldt. Möglich wären eigentlich 30, 60, 90 Zentimeter, 1,20 und 1,80 Meter. „Wir können daher nur eingeschränkten Schwimmunterricht anbieten.“ Die Höhe reiche nicht für ältere Schülerinnen und Schüler. Eine Reparatur wurde ihm in Aussicht gestellt.

Der Hubboden soll in den Sommerferien repariert werden. „Die Arbeiten sind umfangreicher“, begründet Andrea Braß vom Schulverwaltungsamt. Daher könne dies nur in den Schließzeiten erfolgen. Derzeit laufen Voruntersuchungen, damit klar sei, woran es liege. Dass der Hubboden im Therapiebad defekt sei, sei dem Schwimmgipfel bekannt gewesen. „Das ist abgeklärt. Aber die Höhe von 1,20 Meter ist für alle Nutzer ideal und bespielbar.“ Darüber kann Edeltraud Kowalski nur den Kopf schütteln. Der TB Cannstatt bietet donnerstagabends drei Kurse für Vier- bis Fünfjährige im Therapiebad an. „Für die 40 Kinder reichen 1,20 Meter natürlich nicht. Wir benötigen 90 Zentimeter.“ Daher werden seit Ende der Faschingsferien die Kurse am Warmbadetag im Stadtbad Cannstatt durchgeführt. „Da bekamen wir freundlicherweise ein Drittel im Nichtschwimmerbereich.“ Allerdings nur bis zu den Osterferien. „Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Wir werden nur hingehalten.“ Die Eltern seien empört. Die Bäderlandschaft sei eine Katastrophe. Die Stadtbäder in Vaihingen und Untertürkheim seien zu, das in Cannstatt soll geschlossen werden.