Von der Fördermaßnahme des Landes profitiert auch das Kinder- und Jugendhaus Hallschlag, das umgebaut werden soll. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

(ede) - Wer dieser Tage ins Freie muss, mummelt sich dick ein und ist froh, schnell wieder im Warmen zu sein. Davon sind Wochenmarktbeschicker weit entfernt. Dreimal pro Woche bieten sie auf dem Marktplatz ihre Waren an - bei Wind und Wetter. Derzeit sind ihre Stände mit Plastikwänden etwas geschützt, gasbetriebene Heizstrahler sorgen für etwas Wärme.

„Ich bin das gewohnt“, sagt Wolfgang Hüttinger. Seit 45 Jahren bietet er Backwaren aller Art an. „Eigentlich wollte ich das nur ein Jahr lang machen.“ Er zuckt die Schultern und lacht. Die Frohnatur hat für die Kunden immer einen Spruch bereit. Seinen Stand verlässt keiner ohne ein Schmunzeln. Sein Mittel gegen die Kälte: „Warm anziehen und warme Gedanken machen.“ Zwiebellook heißt die Devise. Mehrere Schichten Kleidung übereinander. „Vor allem von unten her muss es warm sein.“ Denn Hüttinger steht auf dem Kopfsteinpflaster. Um 5 Uhr in der Frühe geht es für ihn los. „Ich habe noch keinen Tag gefehlt.“ Lediglich vor einer Woche, als Sturm Egon übers Land fegte, hat er überlegt, seinen Stand abzubauen. „Der eisige Wind war sehr unangenehm.“

Im Stand der Gärtnerei Steinle sorgen Gebläse dafür, dass die Blumen nicht leiden. Und natürlich die Mitarbeiter. „Ohne Heizung würde es nicht gehen“ erläutert Helmut Steinle. „Am schlimmsten sind bei der Kälte Auf- und Abbau.“ Das sei äußerst unangenehm. Ab 6.30 Uhr sind die Blumen eingeladen - ins warme Auto. „Sie würden sonst schnell die Köpfe hängen lassen.“ Er und seine zwei Mitarbeiterinnen sind entsprechend dick eingepackt. Die Wandfolien sind mit Gewichten verstärkt, um dem Wind zu trotzen - Erfahrungswerte, die man im Laufe der Jahre sammelt.

Planen und gasbetriebene Heizstrahler sorgen auch im Stand vom Hof Leutenecker für erträgliches Arbeiten. „Wir müssen ja auch die Ware schützen“, sagt Mehmed Jurek. Los geht es für ihn und seinen Kollegen um 5.30 Uhr, ab 6 Uhr wird der Stand auf dem Marktplatz aufgebaut. „Egal, wie das Wetter ist.“

Nicht alle Beschicker sind derart hartgesotten. Der Wochenmarkt ist an kalten Tagen sichtbar dünner bestückt als im warmen Sommer. „Das sind wir doch unseren Kunden schuldig“, appelliert Hüttinger an seine Mit-Beschicker, durchzuhalten. „Wenn wir nicht da sind, bleiben auch sie weg.“