Von Iris Frey

Im Februar sind etwa 20 Kubikmeter Felsgestein im Gewann Zuckerberg oberhalb der Hofener Straße abgegangen und haben neben Reben in den Steillagen auch einen Teil des Wegs und der Mauer überschüttet. Doch nicht nur der Weinberg von Karl-Heinz Bauer war betroffen, auch nebenan stürzte ein größerer Felsbrocken herunter. Bis heute warten die Wengerter auf eine Antwort der Verwaltung.

Nun war Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler vor Ort zusammen mit CDU-Stadtrat Fritz Currle und hat es sich angeschaut. Bauer freut sich, dass sich der Bezirksvorsteher kümmert und einbringt. Löffler erklärte: „Nachdem ich es mir angeschaut habe, hat es eine andere Dimension, als ich vermutet habe. Der Fels ist porös und instabil.“ Und beim Betrachten werde deutlich: Es halte nicht auf Dauer. Es sei nicht gut, dass das Ganze vor sich hin geschoben werde und abgewartet werde, so Löffler.

So werde von den Weinbauern erwartet, dass sie die nicht einfach zu bewirtschaftenden Steillagen pflegen unter der Auflage, 100 Stöcke aufzugeben, die erste Reihe freizumachen, um zu verhindern, dass für es das Biotop nichts Nachteiliges sei, dass sie die Steillagen pflegen. Und wenn die Stadt gefordert wird, lässt man sie im Stich und zieht sich zurück. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, so Löffler.

Er appellierte, den Steillagenschutz ernst zu nehmen und den Wengertern unkonventionell unter die Arme zu greifen. Die Stadt habe den Bereich unter den Biotopverbund aufgenommen, daraus erwachsen auch Pflichten, so Löffler.

Bei jeder Straße im Mittelgebirge gebe es Sicherungen in der freien Natur und hier bei den bewirtschafteten Weinhängen nicht. Dann bliebe es nur ein Lippenbekenntnis zu den Steillagen, die man schützen will. Die Wengerter sollten nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten unterstützt werden, so Löffler, damit das Kulturgut nicht verfalle. „Für unsere Kulturlandschaft wäre es fatal“, sagt der Bezirksvorsteher.

Das Problem, das die Wengerter haben, ist vor allem das Thema Sicherheit. So befürchten sie, vor allem angesichts des vielen Regens der vergangenen Monate, dass weiteres Gestein abgeht. Sie können das Problem nicht alleine lösen und haben sich deshalb an die Stadt Stuttgart gewandt. Mit ein Grund sei auch, weil ihre Weinberge im Biotopverbund der Stadt aufgenommen sind. Dabei verlangt die Stadt, wie berichtet, bestimmte Pflegemaßnahmen von den Wengertern. So sollen sie die Felsen von Bewuchs freihalten. Auch müssen sie aufpassen, was die Verwendung von Spritzmitteln betrifft.

Die CDU-Gemeinderatsfraktion hatte einen Antrag gestellt, was die Hilfe für die Wengerter betrifft und die Stadt aufgefordert, sich zu kümmern und nach Möglichkeiten zu schauen. Die Beantwortung des Antrags wurde immer wieder verschoben.

Die Wengerter hatten vorgeschlagen, dass die Felsen gegen weitere Abstürze mit einem Metallnetz gesichert werden. Doch dies wie auch einen Gutachter können sie nicht finanzieren. Deshalb hatten sie die Stadt um Hilfe gebeten. Sowohl die Arbeiter in den Steillagen sollten durch die Maßnahmen geschützt werden, als auch Verkehrsteilnehmer auf der Hofener und Wagrainstraße vor weiteren möglichen Felsabstürzen.