(if) - Der prognostizierte Mitgliederschwund der Evangelischen Kirche wirkt sich auch auf den Pfarrplan aus. So hat die Kirchensynode am vergangenen Wochenende für den Bezirk Bad Cannstatt eine Einsparung von 24,4 Prozent beschlossen, wie Dekan Eckart Schultz-Berg auf Nachfrage erklärt.

Der Pfarrplan soll bis 2024 umgesetzt werden, erklärt Schultz-Berg. „Wir haben jetzt ein Jahr Zeit zu beraten“, sagt der Dekan. Zu verteilen seien 16,25 Stellen im Bezirk Bad Cannstatt, eine Viertel-Stelle ist für das Jugendpfarramt gedacht. Derzeit gibt es 21,5 Stellen, im Jahr 2024 sollen es 16,25 Stellen sein. „Das ist eine harte Herausforderung, ich hätte es mir anders gewünscht“, so der Dekan. Derzeit betreuen 21 Pfarrer 20 Gemeinden. Die Luther- und die Steiggemeinde sind von zwei Pfarrern besetzt. Schultz-Berg war bei der Kirchensynode und sagt, er habe sich sehr dafür eingesetzt, dass bei einer Deckelung von 20 Prozent Schluss sein solle mit der Kürzung, weil es in anderen Bereichen des Landes Orte gebe, in denen nur zehn Prozent gekürzt werde. Der Synodale Peter Reif habe den Antrag für die Deckelung gestellt. Jedoch ohne Erfolg. Die Synode mit ihren 90 Mitgliedern habe keine Dringlichkeit für Stuttgart gesehen. Es sei ein demokratischer Beschluss, der nun akzeptiert werden müsse, so der Dekan. Nun gelte der Pfarrplan ab nächstem Frühjahr. Er werde immer umgesetzt, wenn jemand in den Ruhestand gehe. Zum 31. Dezember 2016 hatte der Dekanatsbezirk Bad Cannstatt 30 392 Gemeindeglieder in 20 Gemeinden von Hedelfingen bis Mühlhausen.

Erwartet wird entsprechend der Berechnungen der Landeskirche ein Rückgang um 19 Prozent bis 2024, das macht etwa 24 600 Gemeindeglieder. Vor allem Fluktuation und die demografische Altersentwicklung sind die Hauptursachen für diese Veränderung der Mitgliedszahlen. Zum Vergleich in der gesamten Landeskirche: Dort wird ein Minus von 11,5 Prozent erwartet, pro Jahr ein Minus von etwa 2,4 Prozent, das gesamte Land erwarte ein Minus von 1,4 Prozent. „Bisher haben wir 21,5 volle Stellen. Die Landeskirche hat uns bis 2024 nun 16,25 Stellen zugeteilt“, so Schultz-Berg. Diese müssen nun neu verteilt und an die Entwicklung angepasst werden. „Das wird eine große Herausforderung, trotzdem ist für mich ‚Kopf in den Sand stecken‘ keine gute Haltung. Bei allem Schreck und großem Bedauern über diese Entwicklung finde ich, dass wir diese neue Situation lieber aktiv gestalten und in die Hand nehmen sollten. Wir müssen den Pfarrdienst zukünftig noch stärker im theologischen Team für einen Distrikt denken“, sagt der Dekan.

Am Donnerstag gibt es eine Vollversammlung der Gemeinden aus dem Bezirk. Dann werden die Zahlen vorgestellt und beraten. Es wirke sich auch aus, dass größere Wohnungen mit weniger Menschen belegt seien. Die demografische Entwicklung macht sich genauso bemerkbar wie die Tatsache, dass mehr Gemeindemitglieder sterben, als die Kirche Neueintritte verzeichnet. Unterm Strich stehen natürlich weniger Kirchensteuereinnahmen. Der Dekan rechnet damit, dass pastorale Teams für Gottesdienste gebildet werden müssen.