Der Jakobsbrunnen mit seinen rostigen Stellen. SÖS/Linke/Plus fordern eine Verschönerung der Anlage. Fotos: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Alljährlich entsteigt zur Fasnetszeit der Brunnengeist aus dem Jakobsbrunnen. Doch der Brunnen ist in die Jahre gekommen und sieht nicht mehr so ansehnlich aus, finden SÖS/Linke/Plus im Bezirksbeirat Bad Cannstatt. Sie möchten deshalb eine Sanierung des Brunnens, wie sie in einem Antrag fordern.

„Der Jakobsbrunnen ist in einem sehr vernachlässigten Zustand. Der Jakobsbrunnen ist auch eine Anlaufstelle bei den Stadtführungen in Bad Cannstatt. In diesem Zustand ist der Jakobsbrunnen aber kein Aushängeschild mehr“, schreiben SÖS/Linke/Plus. Deshalb fordern sie in einem Antrag, die Verwaltung möge den Jakobsbrunnen sanieren. In der nächsten Bezirksbeiratssitzung am 22. März wird darüber gesprochen.

Bernd Sauer vom Tiefbauamt, zuständig für den Jakobsbrunnen, erklärt auf Nachfrage, dass bislang keine Sanierung geplant sei. Vor einiger Zeit sei der Kanal verstopft gewesen und deshalb sei beim Entleeren zwischen Bodenplatte und Trog Wasser herausgedrückt worden. Die Ursache hierfür war Wurzelwerk. Das Problem mit den Wurzeln sei behoben worden.

Der Antrag jetzt betreffe lediglich die Optik, so Sauer. Er weist darauf hin, dass der Jakobsbrunnen unter Denkmalschutz steht und die Maßnahmen beim Amt für Denkmalschutz beantragt werden müssen. Erst wenn eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung vorliege, könne hier etwas gemacht werden.

Wenn nun Roststellen entfernt würden, seien sie binnen kürzester Zeit wieder vorhanden. „Der Rost wird wiederkommen“, so Sauer. Das hänge auch mit dem Grauguss zusammen, aus dem der Brunnen bestehe, und dem Mineralwasser. Der Rost sei ein optisches, aber kein technisches Problem, so Sauer. Der Betrieb des Jakobsbrunnens sei gewährleistet.

Der Jakobsbrunnen stammt aus dem Jahr 1834. Der lang gestreckte gusseiserne Trog umschließt eine gusseiserne, neugotische Säule mit zwei Wasserspendern und einer turmartigen Dachhaube. An der Vorderseite des Trogs prangen das Cannstatter Stadtwappen und die Jahreszahl 1834 in römischen Zahlen. Seinen Namen erhielt der Jakobsbrunnen nach Angaben der Stadt von einem Wirt namens Jakob Christian Boger, der beim Brunnen eine Gastwirtschaft betrieb. Damals ging man zum „Jakob beim Brunnen.“ Der Brunnen ist ganzjährig in Betrieb.

Sauer erklärt, dass das Budget für die Brunnenunterhaltung beschränkt sei. Das könne zur Folge haben, dass dann der Betrieb bei nicht allen Brunnen gewährleistet werden könne. Sauer hat eigenen Angaben zufolge 153 Brunnen in Stuttgart in der Unterhaltung, davon 140 in Betrieb.

Zuletzt sei in Bad Cannstatt der Schreinereibrunnen in der Zaisgasse saniert worden. Dieser werde gerade wieder aufgestellt. Er hatte im Grauguss einen Frostschaden erlitten und war an der Säule beschädigt. Über die Wintermonate sei dies nun behoben worden. Wie teuer die Sanierung war, konnte Sauer noch nicht sagen, weil ihm die Rechnung bislang noch nicht vorlag.

Im April/Mai werden die Weinpresse in der Marktstraße vor dem historischen Rathaus und der Brunnen am Wilhelmsplatz in Betrieb gehen. Die anderen Mineralwasser-brunnen sind das ganze Jahr in Betrieb