Die Bongos haben die umgestaltete Außenanlage mit afrikanischem Flair in Besitz genommen. Foto: Wilhelma Quelle: Unbekannt

(red) - Große Augen haben die Bongos gemacht und zaghaft einen Huf vor den anderen gesetzt. Vorsicht liegt in der Natur der scheuen Waldantilopen, einer der seltensten Tierarten weltweit. Und bei der Rückkehr in die Wilhelma diese Woche war auf ihrer Außenanlage praktisch nichts mehr, wie sie es noch vom Frühjahr her kannten.

Ein Hauch von Afrika liegt nun über dem rund 1000 Quadratmeter großen Gelände, das der Zoologisch-Botanische Garten modernisiert und neu gestaltet hat. Nicht nur das Ambiente des Geheges wurde verändert, sondern alles nach den Bedürfnissen der Bongos neu angelegt. Weil sie Fluchttiere sind, haben sie für ihr Sicherheitsgefühl den einen oder anderen Sichtschutz bekommen.

Dem Projekt Gestalt gegeben hat die Landschaftsarchitektin Katja Siegmann vom Fachbereich Parkpflege der Wilhelma: „Meine Zielsetzung war, dafür Naturmaterialien zu verwenden, die ein ruhiges, harmonisches Gesamtbild ergeben“, erklärt sie. Die Anlage soll gleichermaßen Tieren und Besuchern gerecht zu werden. Das Element des strohgedeckten Unterstands für die Bongos hat Siegmann noch einmal aufgenommen durch eine Rundhütte für die Besucher. Als Sichtschutz haben auf dem terrassierten Terrain dicht stehende Stämme die unansehnlichen Palisaden ersetzt. Eine Sichtblende direkt am Fußweg bietet mit schmalen Schlitzen Durchblick. „Hier können die Besucher die Bongos länger anschauen, ohne dass die sich beobachtet fühlen und zurückziehen“, erläutert Siegmann.

Für die Umgestaltung waren die Bongos ein halbes Jahr ausgewandert auf den Tennhof, den nicht-öffentlichen Außenposten der Wilhelma. Jetzt sind Bock Tambo, seine drei Kühe und seine jüngste Tochter Ndala wieder im Gehege am hinteren Ende der Giraffenanlage neben den Okapis zu sehen. Sie sind echte Hingucker mit ihren prächtigen Hörnern, den fast parallelen weißen Nadelstreifen auf dem rotbraunen Fell sowie dem getrimmt wirkenden Bürstenkamm, der über den ganzen Rücken läuft. In der Natur, wo sie nur in Kenia vorkommen, gibt es vielleicht noch 100 der ostafrikanischen Waldantilopen. Die Zerstückelung ihres Lebensraums und Wilderei haben sie extrem rar gemacht. Für den Erhalt der Tierart ist die Nachzucht daher von existenzieller Bedeutung. In Stuttgart sind, seit die Wilhelma 1980 mit der Haltung begonnen hat, bereits rund 50 Kälber geboren worden. In Zoos leben weltweit um die 700 Bongos.