(ede) - Seit Schuljahresbeginn gibt es am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium eine Bläserklasse. 30 Fünftklässler haben sich dafür angemeldet. Und wer der Klasse beim gemeinsamen Musizieren zuhört, glaubt nicht, dass alle vor einem halben Jahr das Instrument zum ersten Mal in der Hand hatten. „Das Konzept funktioniert“, freut sich Musiklehrer Martin Heckmann.
Die Idee stammt aus den USA, kam nach Europa und wird auch in Deutschland seit einigen Jahren umgesetzt. Voraussetzung für die Teilnahme an der Bläserklasse ist das Interesse, ein Blasinstrument zu erlernen. Im Februar stellte Heckmann bei einem Informationsabend Eltern von Viertklässlern das Projekt vor, in der Hoffnung auf ausreichende Anmeldung. „18 bis 25 wären optimal“, so sein Wunsch. Am Ende lagen 30 Anmeldungen vor. Bis auf eine Schülerin, die Trompetenvorerfahrung hatte, waren die anderen 29 alles Neulinge. Vor den Sommerferien konnten sie Instrumente wie Querflöte, Klarinette, Alt-Saxophon, Trompete, Posaune und Mini-Tuba ausprobieren und sich für eines entscheiden. Mit Einschätzung der Fachkraft wurde versucht, alle Wünsche zu erfüllen. „Das hat ganz gut geklappt, alle Instrumente sind besetzt.“
In den ersten Wochen - jeweils drei Stunden pro Woche - standen Atemübungen, Stimmbildung und Rhythmustraining auf dem Stundenplan. Seit den Herbstferien gibt es Orchesterunterricht. Dazu kommt einmal pro Woche 45 Minuten Kleingruppenunterricht am Instrument durch Lehrkräfte der Musikschule, die ans „Elly“ kommen. Dafür müssen die Schüler eine Gebühr bezahlen. Die Instrumente können zum Üben mit nach Hause genommen werden.
„Die Schülerinnen und Schüler ziehen sich gegenseitig mit. Viel läuft über das Hören und Imitieren“, führt der Musiklehrer aus. Kleine Wettspiele sorgen dafür, dass alle voneinander lernen können. Inzwischen kann die Bläserklasse, zusammengesetzt aus den Klassen 5 a und b, die Noten lesen, die sie spielen. „Das ist sonst in Klasse 5 nicht üblich.“ Den 30 Schülerinnen und Schülern macht es sichtlich Spaß. „Meine Erwartungen wurden übertroffen“, ist Martin Heckmann mehr als zufrieden. Inzwischen gab es ein erstes Vorspielen vor den Eltern, im nächsten halben Jahr ist ein öffentlicher Auftritt vorgesehen. „Die Aufregung vor dem Auftritt vor den Eltern war natürlich groß. Aber die Klasse hat es toll gemeistert.“
Die Note, die die Schüler im Zeugnis stehen haben, setzt sich aus einer schriftlichen Arbeit, der mündlichen Beteiligung und einem Vorspielen zusammen. Die Bläserklasse ist auf zwei Jahre angelegt. Dann steht den Schülerinnen und Schülern offen, was sie daraus machen - in der Gruppe oder einzeln weitermachen, sich dem Schulorchester oder einem Musikverein anschließen. „Nach der zweijährigen Anleitung am Instrument haben sie die freie Entscheidung, was sie damit anstellen.“ Das Instrument muss nach Klasse 6 zurückgegeben werden.
Zum neuen Schuljahr wird es wieder eine neue Bläserklasse für die Klasse 5 geben. Der Infoabend für interessierte Eltern und Viertklässler ist am Dienstag, 21. Februar, um 19 Uhr im „Elly“.