Von Edgar Rehberger

Ralf Hermann wird immer mehr zum Notfallmanager. Der Rektor der Schillerschule muss sich neben der schulischen Arbeit immer häufiger mit Bauthemen beschäftigen. Denn die Probleme der Grund- und Werkrealschule reißen nicht ab. Der Einbau der Mensa war mit sechs Monaten veranschlagt, dauert aber bereits 15 Monate.

Zunächst legte ein Wasserschaden die Turnhalle für eineinhalb Jahre lahm, musste mächtig improvisiert werden (wir berichteten). Nach einem Jahr Nutzung wird jetzt seit den Sommerferien die Turnhalle und das eine Etage tiefer liegende Lehrschwimmbecken einer grundlegenden Sanierung unterzogen, die mindestens ein Jahr keinen Sport- und Schwimmunterricht zulässt.

Denn die Untersuchung der Sporthalle, bei der im Herbst 2013 ein Riss im Boden und darunter Feuchtigkeit entdeckt wurde, ergaben, dass nur eine grundlegende Sanierung der Sporthalle Sinn mache. Und da auch das Lehrschwimmbecken, im Volksmund „Schillerpfütze“ genannt, auch sanierungsbedürftig ist, wurden beide Maßnahmen zusammengelegt. Im Sommer wurden die Schadstoffe aus der Halle entfernt, durfte diese nicht betreten werden. Jetzt werde, so Hermann, „fleißig gearbeitet“. Näheres kann der Schulleiter nicht sagen, denn er muss um eine andere Baustelle kümmern: die Mensa.

Ursprünglich sollte die Mensa zu den Sommerferien, dem Beginn der Sanierung für Sporthalle und Schwimmbad, fertig sein. Doch daraus wurde nichts. „Es gab immer wieder Verzögerungen.“ Zum Teil wurden Arbeiten falsch ausgeführt, musste alles wieder neu gemacht werden. Dann tauchten Dinge auf, mit denen keiner rechnete. Und da die einzelnen Gewerke voneinander abhängig sind, erst nacheinander vorgegangen werden kann, gibt es immer wieder Leerlauf. „Teilweise passiert zwei bis drei Wochen gar nichts. Es ist eine einzige Katastrophe. Es geht nicht vorwärts.“

Regelmäßig gebe es Besprechungen, bei denen dann meist neues Unheil verkündet werde. Hermann steht mit den Führungsetagen sämtlicher zuständiger Ämter in Kontakt. „Die wollen ja auch, dass es voran geht. Aber es nutzt nicht viel.“ Die Planung der Mensa, die für den Ganztagesbetrieb der Schillerschule notwendig ist, steht planungsmäßig unter keinem guten Stern. Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihr Mittagessen quasi auf der Bauastelle ein. „Gekocht wird in der Lehrküche, die deshalb für den Unterricht nicht zur Verfügung steht.“ Auch da muss Hermann improvisieren.

Doch darin hat er bereits seit 2013 reichlich Erfahrung. Während die Sporthalle nicht zur Verfügung stand, musste reagiert werden. Sport fand im Schulhof, im Klassenzimmer, im Gemeindehaus, im Kurpark oder im Neckarpark, der mit dem Bus angefahren wurde, statt. Auch dies muss organisiert werden. Jetzt fällt auch noch das Lehrschwimmbecken aus, was neben sechs Vereinen auch von Elly-heuss-Knapp-, und Johannes-Kepler-Gymnasium sowie der Martin-Luther-Schule benutzt wird. Dazu müssen Ersatzpläne erstellt werden. Denn allzu viel Unterrichtsausfall soll weitgehend vermieden werden.

Wie lange an der Mensa noch gearbeitet wird, vermag Hermann nicht zu sagen. „Wir hoffen, dass im Januar alles überstanden ist.“ Aber überzeugt ist der Schulleiter nicht. Dazu hat er in den vergangenen Jahren schon zu viel erlebt.