Das Wohnheim Martin-Luther-Straße 1 soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Die Erweiterungspläne der Sportklinik am heutigen Standort in der Taubenheimstraße erhalten einen Dämpfer. Nachdem das Land einen Millionenzuschuss gewährt hatte, gibt es jetzt massive Kritik von Seiten der CDU, Grünen und SPD. Den drei Gemeinderatsfraktionen ist der geplante Neubau zu massiv. Sie fordern deshalb eine nochmalige Überprüfung des Standortes im Neckarpark, den die Klinikverwaltung 2015 ad acta gelegt hatte.

Kurz vor Weihnachten gab es eine gute Nachricht für die Verantwortlichen der Sportklinik. Denn was die beantragten Fördermittel in Höhe von gut 49 Millionen Euro für die Standorterweiterung in der Taubenheimstraße anging, so hatte das Land grünes Licht gegeben. Zwar erst für das Jahr 2017, allerdings mit der Option, dass falls es das Krankehausbauprogramm zulässt, die Gelder schon 2016 fließen könnten.

Bekanntlich hatten sich die Verantwortlichen der Sportklinik schon im vergangenen Jahr endgültig davon verabschiedet, einen Neubau im Neckarpark zu errichten. Stattdessen soll in den heutigen Standort in der Taubenheimstraße investiert werden. Neben der Modernisierung des Hauptgebäudes samt der stationären Bereiche soll auch das Wohnheim in der Martin-Luther-Straße 1 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

Doch schon damals gab es erste Kritik an den Plänen der Sportklinik, vornehmlich aus den Reihen der SPD. Der Grund: Eines der größten Probleme im Wohnquartier sei der hohe Parkdruck, zu dem die vielen Besucher der Sportklinik natürlich ihren Teil beitragen würden. Denn nicht alle nehmen deren Angebot wahr, ihnen einen Teil der Parkkosten in der Tiefgarage zu erstatten. Und ob die Anwohnerparkregelung, die 2017 eingeführt werden soll, den täglichen Kampf um einen Stellplatz mildert, werde von den Bewohnern im Kursaalviertel bezweifelt.

Nachdem die Sportklinik-Verantwortlichen ihr Neubau- und Modernisierungsvorhaben sowohl im Bezirksbeirat Bad Cannstatt wie auch im Ausschuss für Umwelt und Technik nicht-öffentlich vorgestellt hatten, sollte das Thema Anfang Februar im Gemeinderat öffentlich gemacht werden. Dazu kam es jedoch nicht, da zuvor die drei stärksten Fraktionen, die CDU, Grünen und SPD, einen gemeinsamen Antrag mit einem üppigen Fragenkatalog auf den Weg gebracht hatten.

Und über dessen Inhalt sind die Klinik-Verantwortlichen nicht nur überrascht, sondern auch wenig erfreut. Denn die drei Fraktionen üben vor allem heftige Kritik an dem neuen Baukörper, der ihrer Meinung nach „die umliegende Bebauung in der Taubenheim- und Martin-Luther-Straße an Massivität und Höhe überragt“. Da die bislang gewährten Befreiungen des Bebauungsplans bereits ausgereizt seien, wäre dafür ein neuer maßgeschneiderter Bebauungsplan erforderlich.„Der Baukomplex wird aus Sicht des Kursaals dominieren und den Charakter des Wohnviertels an dieser Stelle bestimmen“, heißt es weiter. Unterm Strich stehen die Antragssteller den aktuellen Überlegungen zur Weiterentwicklung der Sportklinik am Standort Kurpark kritisch gegenüber. Sie halten dort Wohnen grundsätzlich für besser geeignet.

Aus diesem Grund sollten vor einer endgültigen Standortentscheidung alle Varianten, insbesondere auch der Neubau im Neckarpark, noch einmal geprüft werden. In diesem Zusammenhang wollen CDU, Grüne und SPD von den Sportklinik-Verantwortlichen unter anderem nochmals wissen, warum die Pläne im Neckarpark verworfen wurden und ob es weitere, wirtschaftliche Alternativen auf Stuttgarter Gemarkung gibt. Dabei wäre es aus Sicht der Antragssteller hilfreich, einen Kostenvergleich und die Finanzierbarkeit eines Neubaus im Neckarpark gegenüber der Standorterweiterung darzustellen. Auch soll die Möglichkeit geprüft werden, das momentan vorgesehene Bauvolumen in der Taubenheimstraße zu verringern und so der Umgebung besser anzupassen.