Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Sobald der Rosensteintunnel 2020 in Betrieb geht, soll das gesamte Neckarknie sowie der Seilerwasen im großen Stil umgestaltet werden. Allerdings beschäftigen sich heute schon Landschaftsarchitekten mit dem Areal rund um die neue Haltestelle vor der Wilhelma. Offenbar sollen nach ihren Plänen zehn Kastanienbäume geopfert werden. Dagegen macht jetzt der Bezirksbeirat Bad Cannstatt mobil und unterstützt den Antrag von SÖS/Die Linken, die den Erhalt der Bäume fordern.

Nicht nur Gebäude haben stadtbildprägenden Charakter. Auch Bäume. Und dazu darf man getrost die zehn Kastanien zählen, die entlang der Neckartalstraße vor dem Haupteingang der Wilhelma ein prächtiges Bild abgeben. Doch genau das soll jetzt zerstört werden. So jedenfalls hat es die Bezirksbeiratsfraktion von SÖS/Die Linken von der Stadtverwaltung vernommen (wir berichteten).

Auf Nachfrage beim Garten-, Friedhofs-und Forstamt wurde gegenüber unserer Zeitung bestätigt, dass angesichts der geplanten Umgestaltung von diesem Bereich auch die zehn Kastanienbäume zur Debatte stehen würden. Allerdings sei noch nichts beschlossen, man sei erst in der Prüfphase. Dennoch läuteten bei SÖS/Die Linken die Alarmglocken, zumal die Bäume - trotz ihres problembehafteten Standortes - nicht krank sind. Ihr Antrag, von den Fällungen abzusehen, wurde vom Bezirksbeirat ohne Gegenstimme befürwortet.

Bekanntermaßen soll das Neckarknie zwischen der König-Karls-Brücke und dem Mühlsteg im großen Stil umgestaltet werden. In diesen Plänen sind neben der alten Eisenbahnbrücke sowie der Rilling-Mauer auch der Seilerwasen und natürlich der große Bereich vor der Wilhelma enthalten. Für 2017 hat Baubürgermeister Peter Pätzold einen Architektenwettbewerb angekündigt, doch im gleichen Atemzug betont, dass das Projekt noch nicht finanziert sei und zudem erst ab 2022 realisiert werden könne. Angesichts dieser Zeitschiene erscheint es nicht ganz schlüssig, warum sich zurzeit bereits Architekten mit einer Umgestaltung des Areals vor dem Wilhelma-Haupteingang beschäftigen. So jedenfalls die Meinung der Räte. „An der neuen Haltestelle gibt es andere Dinge zu erledigen“, so der Tenor. Unter anderem fehlt noch ein offizielles Haltestellen-Schild sowie die elektrischen Informationsanzeigen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB).

Die würde natürlich gerne diesen Service im Sinne ihrer Fahrgäste anbringen, allerdings hat der Denkmalschutz vorläufig noch sein Veto eingelegt. Der Grund: Die modernen Hinweise der SSB würden nicht in die Optik des Gesamtensembles passen. SÖS/Die Linken fordern deshalb die Verwaltung auf, dass so schnell wie möglich die fehlenden Fahrgastinformationen installiert werden. Auch dieser Antrag erhielt keine Gegenstimme.