Am Kreisverkehr Schmidener/Teinacher Straße mussten Autofahrer sich wegen der U 19 öfters gedulden. Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

In den kommenden Jahren gibt es etliche Änderungen im Stadtbahnbetrieb, die massiven Einfluss auf den Straßenverkehr in Bad Cannstatt haben. Auch baulich will die Stuttgarter Straßenbahnen AG den wichtigen ÖPNV-Knoten Wilhelmsplatz den neuen Anforderungen anpassen. Deshalb fordert der Bezirksbeirat Bad Cannstatt die SSB-Verantwortlichen auf, einmal alle Themen in einer Sitzung vorzustellen.

Stadtbahn U 19

Anlass für den geplanten Rundumschlag in einer der nächsten Sitzungen war ein Antrag der Bezirksbeiratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Thema: Die Stadtbahnlinien U2 und U 19. Wie berichtet, hat die SSB beschlossen, ab Herbst die U 19 in den Regelbetrieb aufzunehmen und zwischen Schleyerhalle und Neugereut pendeln zu lassen; zusätzlich zur U 2, die dadurch erheblich entlastet wird. Die Testphase verlief aus SSB-Sicht positiv, allerdings fehlen noch Zugführen. Die Cannstatter Grünen sehen jedoch ein ganz anderes Problem: Der dichte Verkehr in der König-Karl-Straße und Schmidener Straße verhindert vor allem im Berufsverkehr eine freie Fahrt der beiden Stadtbahnlinien. Die Öko-Partei will jetzt von den SSB-Verantwortlichen wissen, welche Maßnahmen ergriffen werden, damit es künftig keine Verspätungen mehr gibt. Ein Thema, das im Bezirksbeirat sicher kontrovers diskutiert werden wird. Denn andere Fraktionen, darunter die Christdemokraten, haben zwar kein Problem mit der zusätzlichen Stadtbahnverbindung zwischen Cannstatt und Neugereut, sehr wohl aber mit der Tatsache, dass es während der Pilotphase der U 19 zu massiven Staus in der Schmidener Straße kam. Vor allem im Kreuzungsbereich mit der Steinhaldenstraße. Der Verkehr staute sich mehrere 100 Meter zurück in Richtung ACE - und zwar von morgens bis abends. Behinderungen gab es nach Beobachtungen der Polizei auch in schöner Regelmäßigkeit am Daimlerplatz sowie am Kreisverkehr Schmidener/Teinacher Straße.

Wilhelmsplatz

Große Umstellungen wird es am wichtigsten Cannstatter Verkehrsknoten bereits in wenigen Wochen geben. Am 22. Mai sollen die Umbauarbeiten an der Stadtbahnhaltestelle losgehen. Hier wird für 1,5 Millionen Euro der Bahnsteig verlängert, damit künftig auch 80-Meter-Züge fahren können. Ein kompliziertes Bauvorhaben, das die Autofahrer zu spüren bekommen: Immer auf der Seite, auf der gearbeitet wird, muss eine Fahrspur gesperrt werden. Geplant ist dabei, die Bahnsteige in Richtung Bahnbrücke zu verlängern. Dafür wird der Fußgängerüberweg an der Eisenbahnstraße verlegt. Der Nachteil: Die Rampe verschwindet und wird durch eine Treppe ersetzt. Auch die Z-Überwege für Fußgänger in dieser Richtung werden leicht versetzt und etwas schmaler. Das Vorhaben wurde jedoch erst vor wenigen Wochen von den Gemeinderatsfraktionen von Grünen, SPD und SÖS/Linke/Plus harsch kritisiert. In einem gemeinsamen Antrag forderten sie die SSB auf, den Ausbau zu stoppen und behindertengerechte Alternativen zu prüfen. Laut den SSB-Verantwortlichen ist das nicht mehr möglich, da die Pläne bereits öffentlich ausgelegt waren, sämtliche öffentliche Gremien durchlaufen hatten und ihnen schlussendlich auch zugestimmt wurden. Die Aufträge sind jetzt vergeben, da der Zeitplan sehr eng ist. Nach den Sommerferien sollen die Maßnahmen fertig sein, denn ab Oktober fährt auch die U 19 wieder zwischen Neugereut und Neckarpark; und je mehr Bahnen die Haltestelle passieren, umso komplizierter sind die Bauarbeiten.

Stadtbahn U 16

U 1, U 2, U 4, ab Oktober die U 19 und ab dem kommenden Jahr noch die Stadtbahnlinie U 16. Die soll dann den „13er“ unterstützen und ebenfalls zwischen Fellbach und Weilimdorf pendeln. Die U 13 erhält zudem im Berufsverkehr einen engeren Takt. Nach Meinung der SSB-Verantwortlichen verkraftet der Wilhelmsplatz das zusätzliche ÖPNV-Angebot. Ob allerdings die Forderung der Grünen, an dem viel befahrenen Verkehrsknoten den ÖPNV und nicht den Kfz-Verkehr zwingend zu bevorrechtigen, realisiert werden kann, muss abgewartet werden. Die Öko-Partei sieht hierfür eine reelle Chance, wenn an der Beskidenstraße die Pförtnerampel in Betrieb geht.