Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Nach dem Alten Rathaus hat das Hochbauamt jetzt einen zweiten „Patienten“ bekommen: Mitarbeiter haben vor einigen Wochen erhebliche Schäden am Dach des Kleinen Kursaals festgestellt. Während hier die Verantwortlichen optimistisch sind, dass Schadensumfang und -höhe noch in diesem Jahr feststehen, so werden die Untersuchungen beim Rathaus noch einige Zeit andauern.

Vor einem Jahr wurde der Baupfusch am sanierten Alten Rathaus öffentlich. Seitdem gaben sich Gutachter dort die Klinke und nahmen Proben aus den Fassaden, an denen sich immer mehr Risse zeigten und der Putz abblätterte. Auch im Inneren. Zudem gab es Begehungen mit Architekten, Statikern, Bauleitung sowie der Firma, die für die Fassadenarbeiten bei der Rathaussanierung verantwortlich war. Die einzig gute Nachricht bisher: Die Gebäudekonstruktion an sich ist nicht betroffen. Der Grund für die Risse an den Außenfassaden liegt am schlechten Putz. So jedenfalls das Urteil der städtischen Experten. Deshalb hatte die Stadtverwaltung im Frühjahr die ersten formalen Schritte eingeleitet, die bei Gewährleistungsmangel erledigt werden müssen. Unter anderem hat sie eine sogenannte Mängelanzeige der verantwortlichen Firma per Einschreiben zukommen lassen und ihr mit dem 4. April eine erste Frist gesetzt.

Das Unternehmen hat den Gewährleistungsmangel abgelehnt und schriftlich Widerspruch eingelegt. Die Stadt hatte daraufhin die Frist auf 4. Mai verlängert. Gleichzeitig wurden jedoch der Hausjurist hinzugezogen und Gutachten in Auftrag gegeben, die die tatsächliche Ursache der Risse - innen wie außen - ergründen und schriftlich fixieren sollen. Doch das abschließende Urteil, von dem das weitere Vorgehen - auch eventuell juristisch - abhängt, lässt auf sich warten. „Sobald wir über die Schadensursache Bescheid wissen, wird die Sanierung besprochen“, sagt Markus Hartung, Leiter der Abteilung Bauunterhaltung beim Hochamt. Er rechne allerdings nicht damit, dass dies noch in diesem Jahr geschehen werde. Billig wird‘s nicht, da sind sich alle Bauexperten einig.

Was das zweite Sorgenkind, der Kleinen Kursaal, angeht, so gibt sich Hartung optimistischer: „Ich hoffe, dass wir noch vor Weihnachten mehr über Grund und Umfang der Dachschäden wissen.“ Offenkundig wurden die im Spätherbst. Mitarbeitern des Hochbauamtes sind im Fassadenbereich ebenfalls Risse und Abblätterungen im Wandverputz aufgefallen. Zudem gab es im Obergeschoss Schäden an der Decke. Ziemlich schnell war klar, dass es sich um einen massiven Wasserschaden handeln musste. Wo und wie genau das in den Dachstuhl dringt, ob über die Ziegelbedeckung des Daches oder im Bereich der Blechverkleidung, das war unklar.

Klar ist aber schon jetzt der immense Schaden, den das eindringende Wasser verursacht hat: „Die Feuchtigkeit hat zu Schimmel- und Pilzbildung geführt und zumindest Teile des Gebälkes in der Substanz geschädigt“, sagt Hartung. Auf jeden Fall betroffen sind Sparren im Traufbereich, möglicherweise aber auch Stützen und Gebälk, die tiefer hinein in die Holzkonstruktion des Dachstuhles reichen. Mit einfachen Reparaturen ist da nichts zu machen. „Das wird ein richtiger Sanierungsfall“, so der Chef der Bauunterhaltung. Sogar ein komplett neues Dach für den Kleinen Kursaal sei nicht auszuschließen. Aus welchem Jahr das stammt und ob es schon einmal repariert werden musste, kann Hartung gar nicht sagen. Doch auch beim Kleinen Kursaal sei schlechte Bauausführung als Grund für die Wasserschäden nicht auszuschließen.

Hartung stellt aber klar: „Es ist nichts eingebrochen, auch die Statik von Dach und Gebäude ist nicht gefährdet.“ Sowohl Liegenschafts- wie auch Hochbauamt sind sich über die Dringlichkeit der Sanierung dennoch einig - unabhängig von den Kosten. Hier hatte Finanzbürgermeister Michael Föll mit 500 000 Euro eine wage Hausnummer genannt. „Wir werden das Projekt wohl im Frühjahr 2017 in Angriff nehmen“, so Hartung.