In einem Bürogebäude in der Kölner Straße sollen islamische Gebetsräume entstehen. Ein entsprechender Bauantrag ist eingereicht. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Im Januar gab es Gerüchte, dass in einem Bürogebäude in der Kölner Straße ein islamisches Zentrum oder gar eine Mosche eingerichtet werden soll. Jetzt erklärte Kirsten Rickes, Leiterin des Baurechtsamts, auf Nachfrage, dass ein Bauantrag für islamische Gebetsräume gestellt worden ist.

„Bei uns wurde im April ein Bauantrag eingereicht, der eine Nutzungsänderung von Erdgeschoss und erstem Obergeschoss in Gebetsraum und dazuhörige Nebenräume und Schulungsraum vorsieht“, sagte Rickes. Der Bauantrag befinde sich derzeit im Ämterumlauf. Zum derzeitigen Verfahrenszeitpunkt könne sie inhaltlich noch keine Bewertung abgeben. Es handele sich um einen islamischen Gebetsraum.

Im Januar hatte zunächst die CDU-Bezirksbeiratsfraktion Bad Cannstatt in einem Antrag an die Stadtverwaltung nachgefragt, was sich im Hallschlag tut bezüglich des Verkaufs eines Bürogebäudes. Verkäufer ist die Mahle-Stiftung. Der künftige Verwendungszweck war zunächst unklar.

Ersten Angaben zufolge hatte Thomas Zügel, Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnen, erklärt: „Es handelt sich um ein Gebäude im Gewerbegebiet Hallschlag (Flurstück 2032/1), Kölner Straße 12 , welches die Mahle-Stiftung veräußert hat.“ Ein Vorkaufsrecht für die Stadt bestand laut Zügel nicht. Das Haus befindet sich direkt neben einer mechanischen Werkstätte aus dem Bereich Maschinenbau im Gewerbegebiet Hallschlag auf Gemarkung Münster.

Die CDU-Bezirksbeiratsfraktion berief sich auf den Immobilienbrief, in dem angekündigt worden war, dass „eine Stiftung es für 1,6 Millionen Euro für religiöse Zwecke verkauft hat“, sagte CDU-Bezirksbeirat Roland Schmid. Doch dann zeigte sich, dass sich das Gebäude auf Münster Gemarkung befindet und die CDU zog ihren Antrag zurück.

Der geschäftsführende Gesellschafter der Mahle-Stiftung, Jürgen Schweiß-Ertl, hatte im Januar die Verkaufsabsicht bestätigt. Ursprünglich war geplant, so Schweiß-Ertl, dass dort in der Kölner Straße eine interkulturelle Schule eingerichtet wird. Die Stadt und die Verwaltung sowie das Regierungspräsidium hätten es unterstützt, so Schweiß-Ertl. Doch die Ausführung sei ein Problem gewesen. Es habe sich um eine Waldorfschule gehandelt mit einem berufsbildenden Aspekt, dass in der Oberstufe neben einem Berufspraktikum eine Schulausbildung zur Fachhochschule möglich geworden wäre, so Schweiß-Ertl. Ein einmaliges Projekt durch die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen.

Die Stiftung habe die Immobilie, ein ehemaliges Lager-, und Versandhaus für CDs, im Januar 2015 für 1,38 Millionen Euro gekauft, so der Immobilienbrief im Dezember 2016 weiter. Nach Angaben der Mahle-Stiftung laufe das Verkaufsverfahren derzeit noch. Mit einem Abschluss des Verkaufs werde noch in diesem Monat gerechnet.

Betroffene Anlieger haben bereits von der Stadt erste Anfragen bekommen bezüglich des Bauantrags und der geplanten Nutzungsänderung.

Münsters Bezirksvorsteherin Renate Polinski erklärte auf Nachfrage zu den Plänen für ein islamisches Gemeindezentrum: „Ich gehe davon aus, dass es positiv beschieden wird, weil das Planungsrecht es dort zulässt.“ Doch ein Ergebnis liege noch nicht vor, da es sich im Ämterumlauf befinde.