Zum bundesweiten Vorlesetag besuchte Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch die Carl-Benz-Schule im Hallschlag, um Schülern der Klasse 4a aus „Das große Hörbuch“ von Otfried Preußler vorzulesen. So lernten die Kinder, dass sich Romanheld Hörbe am meisten vor dem Plampatsch fürchtet und sich dennoch auf den Weg in den gruseligen Worlitzer Wald macht.

Von Erdem Gökalp

„Ich bin Zwi-Zwa-Zwottel mit dem Zi-Za-Zottelschwanz“, las die Grünen-Politikerin mit verstellter Stimme aus dem Kinderbuch vor. Die Schüler der Klasse 4a krümmten sich vor Lachen. Schon beim Eintreten in den Klassenraum überraschten sie die Politikerin mit einer besonderen Begrüßung: Zum rhythmischen Klopfen auf den Tisch riefen sie ihren Namen im Chor. Doch was genau eine Politikerin ist, da waren sie sich zunächst nicht ganz sicher. „Die schreiben doch Bücher“, sagte Viertklässlerin Veronika. Klassenlehrerin Clarissa Pannes klärte sie auf: „Was du meinst, ist ein Poet, Politiker müssen nicht unbedingt Bücher schreiben.“ Mit Politik kennen sich die Kinder bereits aus, denn jeweils zwei Vertreter pro Klasse setzen sich im eigenen Parlament für Schülerinteressen ein. Dort können die Kinder diskutieren und wichtige Entscheidungen treffen, die sie anschließend Schulleiterin Ingrid Vanek vorstellen.

Doch nicht um Politik zu machen, sondern um vorzulesen, kam Lösch in die Ganztagesgrundschule. Zehn Jahre Erfahrung hat sie bereits darin. Geübt unterbrach sie den Lesefluss immer wieder und holte die Meinung der Kinder ein. Das Motto des Helden „Lieber neun mal zu oft fürchten, als ein mal zu wenig“, gab Anlass zu Fragen, wovor sich die Schüler fürchten. „Ich habe Angst vor Dunkelheit“, sagte Estefania. Rami hat Angst vor Hunden und eine weitere Schülerin fürchtet sich vor Horrorclowns. Die Kinder durch Vorlesen anzuregen, sieht Klassenlehrerin Pannes als Herausforderung: „Es ist schwierig, sie nur auf das Medium des Zuhörens zu konzentrieren. Sie sind so etwas kaum gewöhnt.“ Um dennoch die Aufmerksamkeit der Kinder zu behalten, gab Lösch daher spannende Anregungen: „Was, wenn es den Plampatsch gar nicht gibt?“ Vielleicht überwinden die Schüler durch diese Erkenntnis, wie die Hauptfigur des Romans, auch ihre eigenen Ängste vor Hunden, und Horrorclowns.