Ein schneller Griff in den Rucksack und schon ist das Geld weg. Die Börse sollte sicher aufbewahrt werden. Foto: Hauptmann Quelle: Unbekannt

(red) - Alle Jahre wieder nutzen Diebe und Gauner das Gedränge in den Innenstädten und Stadtbezirken während den Weihnachtsmärkte dazu aus, um den Besuchern Geld und Wertgegenstände aus den Taschen zu ziehen. Allein am vergangenen Wochenende wurden im Stadtgebiet mindestens 26 Personen bestohlen. Die Polizei kennt so manchen Trick und gibt Tipps, wie man sich schützen kann.

„Langfinger gehen auf ihren Diebestouren äußerst geschickt vor“ heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2015 in Deutschland insgesamt 168 142 Taschendiebstähle angezeigt, das ist ein Anstieg von ungefähr sieben Prozent gegenüber 2014 (157 069 Fälle). Dabei entstand ein Schaden in Höhe von 50,8 Millionen Euro. „Taschendiebe suchen die Enge, da bieten sich die Gänge zwischen den Buden auf dem Weihnachtsmarkt geradezu an. Einer lenkt das Opfer ab. Der zweite stiehlt die Beute und gibt sie an einen Dritten weiter, der damit verschwindet“, erklärt Gerhard Klotter, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Werden die Diebe nicht auf frischer Tat ertappt, sind sie meist nur schwer ausfindig zu machen - zumal die Opfer den Verlust meist erst spät bemerken und die Täter in vielen Fällen nicht beschreiben können“, sagt Klotter. Taschendiebe sind oft professionelle, international agierende Täter, die grenzüberschreitend in ganz Europa aktiv sind. Manchmal lassen sie sich schon am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute (zum Beispiel Hand- oder Umhängetasche).

Fast täglich würden die Taschendiebe neue Tricks erfinden, aber auch die alten funktionierten immer wieder:

Der Beschmutzer-Trick: Das Opfer wird „versehentlich“ mit Ketchup, Glühwein oder anderen Flüssigkeiten bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet der Geldbeutel des Opfers.

Der Rempel-Trick: Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder in die Zange genommen. Der Vordermann stolpert, bückt sich oder bleibt stehen. Während das Opfer aufläuft und abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche.

Der Geldwechsel-Trick: Dieser Trick ist auch bekannt als Zwei-Euro-Wechsel-Trick. Während das Opfer hilfsbereit seinen Geldbeutel zückt, um Kleingeld für den Parkautomaten zu wechseln, greift der Täter schnell in die offene Börse hinein und nimmt die Banknoten heraus.

Der Sammel-Trick: Fremde sprechen das Opfer an und täuschen eine Unterschriftensammlung vor. Mit einer vorgehaltenen Kladde wird das Opfer von einem Täter abgelenkt. Ein an derer plündert derweilen die Hand- oder Umhängetasche.

Der Heiler-Trick: Dabei werden vor allem ältere und gebrechliche Menschen angesprochen. Handauflegen soll dabei heilende Wirkung entfalten. Einziger Zweck ist aber körperliche Nähe und die Ablenkung vom Taschendiebstahl.

Besucher sind den Maschen der Diebe aber nicht schutzlos ausgeliefert. Hilfreich sind beispielsweise Brustbeutel und Gürteltaschen oder Geldbeutel, die ein getrenntes Münz- und Scheinfach haben. Lösen solle man sich von dem Gedanken: „Das passiert mir nicht.“ Niemand sei gegen Diebstahl gefeit. Wenn es doch passiert, sei es wichtig, den Vorfall umgehend der Polizei zu melden. Die Polizei rät:

Misstrauisch sein, wenn man von Fremden angesprochen wird. Taschendieben und Betrügern sieht man ihr kriminelles Vorhaben nicht an. Es können auch nette, sympathisch wirkende Menschen sein, die es auf Geld abgesehen haben.

Wenn Fremde körperliche Nähe suchen, auf das Bauchgefühl hören, sich abwenden und schnell Abstand herstellen.

ImGespräch mit Fremden mindestens eine Armlänge Abstand halten. Wer Geld wechseln will, wendet sich ab und hält seinen Geldbeutel nicht zugriffbereit offen. Kleingeld lose in der Jackentasche mitnehmen. Im Zweifel die Bitte ablehnen.

Von wichtigen Dokumenten und Zahlungskarten Kopien anfertigen und zu Hausse aufbewahren. So hat man im Falle eines Diebstahls schnell die wichtigen Daten parat.

Um den Langfingern die Diebestour zu vermasseln, helfen die Tipps der Polizeilichen Kriminalprävention. Sie sind auf der Klappkarte „Schlauer gegen Klauer!“ kurz zusammengefasst, die bei jeder Polizeidienststelle und im Internet unter www.polizei-beratung.de erhältlich ist.