Auf dem Radweg in Münster auf Höhe der Aubrücke gilt Vorsicht, denn von rechts könnten Radfahrer und Passanten kommen. Foto: Gökalp Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Eine neue Fachstelle für Flüchtlinge mit bundesweit einmaligem Ausbildungscampus soll helfen, Probleme zu beheben, Perspektiven zu schaffen und Angebote zu bündeln. Das Jobcenter hat dazu Räumlichkeiten im Cannstatter Carré angemietet. „Im September, spätestens Oktober geht es los“, berichtet Jürgen Peeß, Leiter des Jobcenters.

Der rechtliche Status ist bei Flüchtlingen entscheidend über die zustehenden Hilfen. Die Zahlen steigen. Die Kollegen im Jobcenter, berichtet Peeß, hätten erhebliche Mühe. Immer mehr Flüchtlinge wechseln vom Asylbewerberleistungsrecht in SGB II. „Da findet derzeit ein verstärkter Übergang statt“, so Peeß. „Dann spielt Herkunft keine Rolle mehr.“ Um die Arbeit zu bewältigen, hat das Jobcenter Stuttgart seit Januar diesen Jahres 33 neue Mitarbeiter und 14 Aushilfen eingestellt. „Die Personalgewinnung wird zunehmend schwierig.“ Entsprechende Kräfte zu finden, ein fast aussichtsloses Unterfangen.

Abhilfe soll die neue Fachstelle für Flüchtlinge schaffen, die im Carré Bad Cannstatt beheimatet ist. „Sie ist für September/Oktober geplant“, berichtete Peeß dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt, „und hat 60 Mitarbeiter.“ Dabei geht es unter anderem um Geldleistungen und Eingliederungsmaßnahmen. Das Besondere an der Fachstelle: Sie beinhaltet auch ein Ausbildungscampus.

Initiator war die Bürgerstiftung Stuttgart, die einen Runden Tisch ins Leben rief, aus dem unter anderem der Ausbildungscampus entstanden ist. „Am Runden Tisch sind hochkarätige Teilnehmer und Firmen aktiv“, lobt der Leiter des Jobcenters das Engagement. Verschiedene Angebote werden aufgelegt wie offene Beratung, Bewerbungshilfen und Deutsch-Kurse. Klienten haben auch die Möglichkeit, einen PC zu benutzen oder einen Raum, um sich zurückziehen und Ruhe zu haben. Vorgesehen ist zudem ein Café. Die Fachstelle für Flüchtlinge arbeite auch mit der Jugendhaus-Gesellschaft zusammen. „Die Fachstelle im Carré Bad Cannstatt ist Anlaufstelle für ganz Stuttgart“, macht Peeß deutlich. Denkbar sei daher auch eine Öffnung abends. „Der Campus ist einmalig in Deutschland.“ Er wird über Spenden namhafter Unternehmen finanziert.

Die Kompetenzen der Klienten sind vielfältig. „Es gibt welche, die sind hoch qualifiziert, aber auch unqualifizierte Flüchtlinge.“ Wichtig sei vor allem die Sprachvermittlung und -förderung. Da in den Unterkünften das Lernen erschwert ist, müsse man sich auch um Wohnungen kümmern.