Ein Blick von den Weinbergen auf das Gelände der ehemaligen Bettfedernfabrik. Hier sollen in den kommenden Jahren rund 130 neue Wohnungen sowie eine Kindertagesstätte gebaut werden. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Das Projekt Wohnungsbau auf dem Gelände der ehemaligen Bettfedernfabrik am Fuße der Weinberge kommt in die Gänge. Nachdem große Teile des knapp zwei Hektar großen Areals, das zwischen Hofener/Gnesener Straße und dem Zuckerleweg liegt, einen neuen Besitzer hat, will die Stadt dort rund 130 Wohnungen samt Tiefgarage und Kita bauen. Der Bezirksbeirat fasst den Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan.

Erfreut zeigte sich im vergangenen Jahr die Stadtverwaltung, dass der größte Teil der knapp zwei Hektar großen Fläche, auf der in den kommenden Jahren rund 130 Wohnungen gebaut und in abgespeckter Form auch Gewerbe angesiedelt werden soll, einen neuen Besitzer hat. Dabei soll es sich um ein Unternehmen aus Esslingen handeln. Doch der neue Eigentümer zog sich kurz darauf den Unmut der Stadtverwaltung zu, da er ohne Rücksprache mit ihr die Brachfläche gerodet hatte.

Mittlerweile hat sich der Ärger gelegt, stattdessen soll jetzt endlich mit den Planungen für das kleine Wohnquartier begonnen werden. Der Vorteil: Es gab vor acht Jahren einen Architektenwettbewerb. Der Sieger, die Ackermann + Raff GmbH & Co. KG, konnte damals einen attraktiven Entwurf präsentieren. Insgesamt rund 90 Wohneinheiten, darunter Stadtvillen und Penthousewohnungen, sowie ein Quartiers- und Spielplatz, eine Kita, Tiefgaragen und ein eigenes Blockheizkraftwerk versprachen viel Lebensqualität und energetisch modernes Bauen.

Der Nachteil: Der Vorentwurf betrifft nicht das ganze Planungsgebiet, das von der Stadt für Wohnungen und Gewerbe vorgesehen ist. Entlang der Gnesener Straße befinden sich zwei kleine Flächen noch im Privatbesitz „Die Kaufverhandlungen laufen noch“, so Ingrid Kuhlmann vom Stadtplanungsamt. Dennoch habe man den Vorentwurf um diese Flächen erweitert. „Falls ein Kauf scheitern sollte, können wir auf jeden Fall den größten Teil der Flächen bebauen.“ Wichtig ist auf jeden Fall eine vier- bis fünfgeschossige Riegelbebauung (überwiegend Gewerbe) entlang der Hofener und Gnesener Straße, um die weiter innen geplante Wohnbebauung (drei- bis viergeschossig) vor Lärm zu schützen. Viel Grün soll hier eine hohe Aufenthaltsqualität schaffen.

Unterm Strich zeigten sich die Bezirksbeiratsfraktionen sehr erfreut darüber, dass es auf dem Gelände endlich vorangeht. Etwas enttäuscht zeigten sich allerdings die Grünen darüber, dass es auf ihre Fragen zu Themen wie nachhaltige Mobilität und Energie nur dürftige Antworten gab, etwa über Carsharing- und Fahrradabstellplätze. Die CDU bemängelte dagegen, dass zu wenig Auto-Stellplätze im Wohnquartier geplant seien.

Falls es zum Geländekauf Ecke Hofener/Gnesener Straße kommt und dort wie geplant ein markantes Gebäude errichtet wird, so sollte die Stadt laut Grünen-Sprecher Peter Mielert die Gelegenheit beim Schopf packen und auf der Gegenüberliegeden Seite neben dem Lidl-Parkplatz ein städtebauliches Pendant errichten. Ob sich eine neue Stadtbahnverbindung vom Neckartal über die Gnesener Straße zum Augsburger Platz und weiter Richtung Untertürkheim jemals realisieren lässt, kann heute keiner beantworten. Machbarer erscheint dagegen die Forderung der Grünen, das neue Wohnquartier mit einem Linienbus an das ÖPNV-Netz besser anzubinden.