(ede) - Mit dem symbolischen Spatenstich erfolgte gestern der Baubeginn zum Wohnheim für chronisch psychisch kranke Menschen mit komplexem Hilfebedarf in der Gasteiner Straße. Das 6,6 Millionen-Euro-Projekt der Bruderhaus Diakonie soll Anfang 2018 eröffnet werden.

Lange hat es gedauert, bis das Projekt in die Tat umgesetzt werden konnte. „Acht Jahre haben wir geplant“, berichtet Jochen Ziegler, der Leiter der Bruderhaus Diakonie. Ursprünglich war ein Grundstück in der Schwarenbergstraße vorgesehen, konnte aber nicht verwirklicht werden. Dennoch habe die Stadt am Projekt festgehalten. Den Dank gab Sozialbürgermeister Werner Wölfle zurück. „Auch die Bruderhaus Diakonie hat trotz der widrigen Umstände nicht nachgelassen.“ Das Ergebnis: „Eine wesentliche Ergänzung der Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen.“ Diesen Bedarf könne man nur mit partnerschaftlichem Engagement absichern.

In zwei baulich getrennten Bereichen entstehen Räume für zwei Wohngruppen mit insgesamt 29 stationären Plätzen: eine Wohngruppe mit 15 Plätzen und eine mit 14 Plätzen, die auch geschlossen geführt werden können. Zudem sind zwei Wohnungen für ambulant betreutes Wohnen und Räume für Angebote zur Tagesstruktur vorgesehen. Die 14 Plätze sind für Menschen, die besonderen Schutz benötigen, so Ziegler, weil sie sich selbst verletzen. „Eine anspruchsvolle Arbeit, die fachliche und ethische Sorgfalt benötigt.“

Mit dem Wohnheim biete man den kranken Menschen die Möglichkeit, in ihrer Heimatstadt zu bleiben und weiter die sozialen Kontakte zu nutzen. „Mit den geschlossenen Plätzen sind wir variabel. Sie können auch verringert werden.“ In den betreuten Wohnungen könne innerhalb des Hauses umgezogen werden. „Die Betreuungspersonen bleiben gleich.“

Beide Bereiche sind für Frauen und Männer mit chronisch psychischer Erkrankung geplant, die einen erhöhten Bedarf an Begleitung, Schutz und Orientierung haben. Einzelzimmer mit eigenem Sanitärbereich bieten individuelle Rückzugsmöglichkeiten. Es sind auch Räume für gemeinschaftliche Aktivitäten geplant. Die Klienten werden von zwei Teams betreut, die vielfältige Begleitungs-, Betreuungs- und Unterstützungsleistungen erbringen. 6,6 Millionen Euro kostet das Projekt mit 2000 Quadratmetern Nutz- und Wohnfläche. Die Eröffnung ist für Anfang 2018 geplant.

Dekan Eckart Schultz-Berg ist froh über das Projekt. „Menschen neigen dazu, Menschen auszugrenzen, die nicht zum Mainstream zählen.“ Man hätte sie gerne außerhalb, auf der grünen Wiese untergebracht. Es sei wichtig, diese auch in einem Wohngebiet zu haben. „Sie sind Teil des gemeinsamen Lebens.“ Das neue Wohnheim sei daher ein „wichtiger Baustein zur Integration“. Für Sozialhilfeunternehmen sei es aber äußerst schwierig, solche Projekte in Stuttgart aufgrund der hohen Grundstückspreise durchzuführen. Sie seien aber auch auf dem Killesberg sinnvoll.