Von Dietholf Zerweck

Stuttgart - „Musik für Stuttgart“ bringen die Konzertveranstalter Michaela und Michael Russ in der kommenden Saison wieder mit Meisterkonzerten, konzertantem Querschnitt, Kammermusikabenden und der Meisterpianisten-Reihe in die Liederhalle. Die beiden Orchesterreihen sind von zehn auf acht Abende im Abonnement geschrumpft, dafür gibt es mehr Sonderkonzerte. Auch in der 72. Stuttgarter Saison der Südwestdeutschen Konzertdirektion gilt es möglichst viele interessante internationale Künstler und Ensembles in die Liederhalle zu bringen.

Zum Auftakt im Oktober spielen zwei junge Streichquartette, das französische Quatuor Modigliani und das 2012 mit dem ARD-Musikpreis ausgezeichnete Armida Quartett, Werke von Mozart, Brahms und Mendelssohn. Einen Tag später gastiert im Beethovensaal das Budapest Festival Orchestra mit seinem Dirigenten Iván Fischer und dem Pianisten Emanuel Ax. Patricia Kopatschinskaja (mit dem Schumann-Violinkonzert) und Nemanja Radulovic, die Pianisten Jan Lisecki, Rafal Blechacz und Denis Matsuev (mit dem dritten Rachmaninow-Konzert und dem Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg unter Valery Gergiev) sowie der Cellist Mischa Maisky gehören zu den Stars der Meisterkonzerte.

Drei Pianistengenerationen

Die Russische Staatskapelle Moskau mit Valery Polyansky am Pult spielt ein reines Tschaikowsky-Programm, Michael Tilson Thomas dirigiert das London Symphony Orchestra mit den Sinfonien Nr. 6 und 7 von Jan Sibelius, die litauische Dirigentin Mirga Grazinyte-Tyla kommt als Music-Director-Nachfolgerin von Andris Nelsons beim City of Birmingham Symphony Orchestra.

In der Reihe „Faszination Klassik“ übernimmt Julia Schröder, die Konzertmeisterin des Kammerorchesters Basel, bei einem Barockprogramm mit Arien, Duetten und Concerti grossi diese Funktion, die Sopranistin Nuria Rial und der Countertenor Valer Sabadus sind die Solisten am Nikolaustag im Dezember. Candida Thompson leitet die Amsterdam Sinfonietta mit Andreas Ottensamer als Solist in Mozarts Klarinettenkonzert, die Prager Philharmoniker begleiten den Trompeter Gábor Boldoczki in einem böhmischen Programm, und die Königliche Philharmonie Flandern mit Edo de Waart kommt mit Mahlers 5. Sinfonie und Alice Sara Ott als Solistin in Mozarts C-Dur-Klavierkonzert KV 467 in die Liederhalle. Daniil Trifonov spielt sein eigenes Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester mit Gidon Kremer und seiner Kremerata Baltica, und der 70-jährige Jubilar Mischa Maisky musiziert mit seinen Kindern Sascha (Violine) und Lily (Klavier) Beethovens Tripelkonzert mit den Moscow Virtuosi.

Bei den Klavierabenden im Beethovensaal sind wieder drei Pianistengenerationen vertreten. András Schiff spielt Bach, Mendelssohn und Brahms, Martha Argerich hat Prokofjew-Transkriptionen ihres Duo-Partners Sergei Babayan für zwei Klaviere im Gepäck, Rudolf Buchbinder vollendet seinen Beethoven-Zyklus mit den Sonaten op. 109-111. Murray Perahia und Grigory Sokolov wollen das Programm ihrer Recitals noch bekanntgeben. Fazil Say wird neben Chopin und Satie Auszüge aus seinem Werk „The Art of Piano“ spielen, Rafal Blechacz und Martin Helmchen vertreten die Generation der 30-Jährigen, der 23-jährige Koreaner Seong-Jin Cho ist nach seinem bravourösen Auftritt mit dem Russischen Nationalorchester und Rachmaninows 3. Klavierkonzert in dieser Saison nun für einen Soloabend engagiert, in dem er unter anderem Chopins h-Moll-Sonate und Beethovens „Pathétique“ interpretieren wird.

Neben dem halben Dutzend großartiger Streichquartette und interessant besetzter Klaviertrios (zum Beispiel mit der Geigerin Midori, dem Cellisten Antoine Lederlin und dem Pianisten Jonathan Bliss) ist Anne-Sophie Mutters Auftritt mit ihrem langjährigen Duo-Partner Lambert Orkis und dem Kontrabassisten Roman Patkoló, der auch bei der Uraufführung von Pendereckis „Duo Concertante“ 2010 mitwirkte, ein Highlight der Saison.

Außer der gleichfalls Anne-Sophie Mutter gewidmeten 2. Violinsonate von Krzystzof Pendercki, der als größter lebender Komponist Polens 85 Jahre alt wird, stehen noch Bachs d-Moll-Partita und Werke von Brahms auf dem Programm, welches auch als Sonderkonzert im Beethovensaal angeboten wird. Solisten und Ensembles weiterer Sonderkonzerte sind der Pianist Lang Lang, der Harfenist Xavier de Maistre, der „Elvis“-Impersonator Nils Strassburg, die King’s Singers und der Tschechische Philharmonische Chor Brünn, der auch wieder das traditionelle Jahresabschlusskonzert der SKS Russ mit Beethovens IX. Sinfonie mitgestalten wird.

Abos gibt es bei der SKS Russ unter Tel. 0711-16353-24 oder per Mail unter abo@sks-russ.de, Einzelkarten unter Tel. 0711-55066077 oder tickets@sks-russ.de.

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