Metal-Rock hat viele Gesichter: Die schwedische Band Dark Tranquillity nennt ihre Musik Melodic-Death-Metal und überzeugte damit auch die Fans des Riverside-Festivals im Esslinger Eisstadion. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Sie kamen aus dem ganzen Bundesgebiet, aus Frankreich, der Schweiz und sogar von der britischen Insel. Und sie alle hatten nur ein Ziel: das Esslinger Eisstadion, wo am Wochenende das Riverside-Festival über die Bühne ging. Vom frühen Nachmittag bis in den späten Abend gaben sich acht Bands die Instrumente in die Hand. Und neben regionalen Größen gaben sich auch internationale Stars der Metal-Szene die Ehre. Das Publikum weiß dieses Angebot zu schätzen: Wurden im vergangenen Jahr, als das Riverside-Festival Premiere feierte, noch rund 500 Besucher gezählt, so waren es diesmal bereits doppelt so viele. Und die Veranstalter Jan Weitzenbürger, Carsten Wille und Oliver Zillich, die das Festival in eigener Regie und auf eigenes Risiko auf den Weg gebracht hatten, sind sich einig: Im kommenden Jahr soll es eine Fortsetzung geben - dann am liebsten sogar zweitägig.

Stilistische Vielfalt ist Trumpf

Jan Weitzenbürger und seine Mitstreiter kennen sich in der internationalen Metal-Szene bestens aus: „Wir sind viel auf Festivals unterwegs und knüpfen Kontakte - man kennt sich und tauscht sich aus.“ Und dass er selbst mit der Gruppe Killing Age in diesem Genre unterwegs ist, dürfte manches noch ein wenig einfacher machen. Die Macher hatten den Ehrgeiz, mit ihrem Programm unterschiedliche Facetten des Metal-Rock zu beleuchten - nicht nur die ganz harten. Und so wurden neben regionalen Größen auch internationale Bands wie die finnische Formation Insomnium und die schwedische Melodic-Death-Metal-Band Dark Tranquillity eingeladen. „Man braucht auch große Namen, wenn man überregional Publikum gewinnen möchte“, wissen die Veranstalter. Und mit den beiden Top-Bands des Abends waren zwei Formationen mit von der Partie, deren Namen nicht nur in Deutschland einen guten Klang haben.

Trotzdem scheint das Riverside-Publikum nicht nur nach großen Namen zu schauen - viele Fans verlassen sich darauf, dass das, was im Esslinger Eisstadion auf der Bühne steht, in jedem Fall Qualität hat. Entsprechend groß war der Andrang bereits am Nachmittag, als Bands wie And then she came, Vinegar Hill und Weitzenbürgers Killing Age das Festival eröffneten. Und als später dann die Gruppen Underpaid, Undertow und Ahab die folgenden Runden einläuteten, füllte sich das Esslinger Eisstadion zusehends.

„Diese Location ist perfekt geeignet für ein Metal-Festival wie dieses“, findet Jan Weitzenbürger. Und die Erfahrungen des vergangenen Wochenendes bestätigen ihn in dieser Haltung: „Die Atmosphäre ist toll, man kann wetterunabhängig planen, weil alles überdacht ist, und die Leute können auch mal rausgehen und sich die Beine vertreten.“ Und Ärger mit der Nachbarschaft gab’s ob der Lage des Eisstadions auch nicht. Trotzdem haben die Veranstalter den ganzen Tag über Lärmmessungen in der Umgebung durchgeführt - mit erfreulichem Ergebnis: „Wir waren immer deutlich unterhalb der zulässigen Grenzwerte.“

Fortsetzung ist schon beschlossen

Dafür, dass alles wie am Schnürchen klappte und die Fans auch die weiteste Anreise nicht zu bereuen brauchten, sorgte ein Team engagierter Helferinnen und Helfer: Mehr als 60 Ehrenamtliche packten in unterschiedlichsten Bereichen kräftig mit an. „Das sind Leute, die bereits einige Erfahrung mitbringen. Die wissen, wie man’s macht“, lobt Weitzenbürger die Helfer-Crew. Ob derart positiver Erfahrungen denkt er bereits weiter: „Wir haben schon jetzt beschlossen, dass es auch im nächsten Jahr ein Riverside geben wird.“ Noch lieber würde das Veranstalter-Trio das Festival künftig sogar auf zwei Tage ausdehnen: „Dann wäre alles etwas entzerrt und die hohen Logistikkosten würden sich besser verteilen.“ Bislang hat man im Rathaus bei diesem Thema noch abgewunken. Jan Weitzenbürger, Carsten Wille und Oliver Zillich hoffen jedoch, dass die Stadt ob der bisherigen Erfahrungen doch noch mal mit sich reden lässt: „Darüber würden sich viele Metal-Fans in Esslingen freuen. Und für die Stadt ist es auch eine gute Werbung, wenn man sieht, von woher die Leute alle zum Riverside-Festival kommen.“