Maria mit dem Kind, bekrönt von einem Engel. Ein Sammler entdeckte den Kupferstich mit dem Stempel der Staatsgalerie Stuttgart auf der Rückseite auf einem Flohmarkt in Sarrebourg (Lothringen). Foto: Staatsgalerie Quelle: Unbekannt

Stuttgart (red) - Die Staatsgalerie Stuttgart freut sich über einen ebenso wertvollen wie überraschenden Rückkehrer: Ein elsässischer Sammler und Archäologe kaufte einen Kupferstich von Albrecht Dürer (1471-1528), der als Kriegsverlust galt, auf einem Flohmarkt und schenkte ihn der Graphischen Sammlung des Museums. Das teilte die Stuttgarter Staatsgalerie gester mit.

Vermutlich wurde das auf 1520 datierte Blatt bereits an seinem Auslagerungsort in der französischen Besatzungszone nach Kriegsende 1945 gestohlen. Der Kupferstich zeigt Maria mit dem Kind, bekrönt von einem Engel. In der Inventarliste der Graphischen Sammlung und seit 2003 auch in der Datenbank „Lost-Art“ des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ist das Werk als Kriegsverlust aufgeführt.

Umso größer ist nun die Freude über den außergewöhnlichen Fund. Der elsässische Sammler hatte den Kupferstich mit dem Stempel der Staatsgalerie Stuttgart auf der Rückseite auf einem Flohmarkt in Sarrebourg (Lothringen) entdeckt.

Das wiedergefundene Blatt mit der hoheitsvollen Mutter Gottes ergänzt eine Reihe von 15 Kupferstichen mit der Darstellung der Maria und dem Jesuskind von Albrecht Dürer, die der Künstler zu verschiedenen Zeiten geschaffen hat. Diese Werke zeichnen sich durch ihre lebensnahe Innigkeit aus, die dem religiösen Bedürfnis nach Vergegenwärtigung entgegenkam.

Der Bestand an Druckgraphik von Albrecht Dürer in der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie umfasst mit 250 Werken alle Schaffensphasen, Themen und Techniken des außergewöhnlichen Künstlers. Es sind von seinen frühesten Kupferstichen bis hin zu seinen bekanntesten Folgen wie die der „Apokalypse“ und die drei Folgen der „Passion“ Exemplare in höchster Druckqualität vorhanden.

Die Leiterin der Stuttgarter Staatsgalerie, Christiane Lange, zeigte sich gestern voll des Lobes für den fachkundigen und ehrlichen Finder: „Wir sind sehr dankbar, dass das Blatt nach über 70 Jahren in die Hände eines Kunstliebhabers kam, der seinen wertvollen Fund nicht für sich behielt, sondern der Öffentlichkeit zurückgibt.“ Wie der Kurator der Graphischen Sammlung, Hans-Martin Kaulbach, bestätigt, ist das Blatt in einem „sehr guten Zustand, sogar das originale Passepartout der Graphischen Sammlung ist noch vorhanden“.

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