Lars und David Trautwein sowie ein weiterer Herr auf der Esslinger Burg. Quelle: Unbekannt

Von Elke Eberle

Manchmal schwerelos und sich stetig weiter entwickelnd, manchmal eher klassisch mit Refrain und Strophen, zwischen diesen Extremen pendelt die Musik der Band Tonic Tales. Zu hören war sie bei einer Rocklesung in der Dieselstraße. Den literarischen Part gestaltete Sabine Bartsch, sie las aus ihrem zweiten Buch „A Song about Love“. Musik und Poesie ergaben zusammen eine inspirierende Melange. Bekannt ist Sabine Bartsch fast allen Kulturinteressierten aus Esslingen als Geschäftsführerin des Kulturzentrums Dieselstraße und Organisatorin vieler Festivals. Dass sie auch Romane schreibt, wissen allerdings längst nicht alle.

Ein Sommer voller Liebe

Drei Bücher hat sie bereits veröffentlicht. Das erste „Das mit dir und mir“ erschien im Jahr 2011, es wurde für einen Jugendbuchpreis nominiert. Das jüngste ist „Das Zwillingsmatch“, es ist erst vor wenigen Monaten erschienen. In der Zeit dazwischen erschien der Roman „A Song about Love“. „Unser Bufdi Denis spielt in einer Band, die genau die gleiche Zusammensetzung hat wie die Fantasierockband in meinem zweiten Buch. So entstand vor einem halben Jahr die Idee, einen Abend gemeinsam zu gestalten“, erzählte Bartsch.

Es hätte alles so perfekt sein können, ein Sommer voller Liebe, blauem Himmel und Musik. Doch irgendetwas passiert. Was genau verriet Sabine Bartsch bei der Lesung natürlich nicht. Aber die Folgen waren dramatisch. Jonas, der Protagonist und Ich-Erzähler schaut wie aus weiter Ferne zurück auf sein vergangenes Leben. Er sitzt mit Handschellen gefesselt in einem Polizeiauto. Und erinnert sich an einen fantastischen Auftritt mit seiner Band bei einem Festival, an die erste Begegnung mit seiner großen Liebe Cold, an einen missglückten Versuch zu kiffen, an eine unsägliche Wette und an ein paar traumhafte Tage am See, im Sommerhaus der Großeltern. Die Geschichte entwickelt sich mit Raffinesse und großer Leichtigkeit. Es könnte eine große Liebesgeschichte sein, zumindest weckte Bartsch bei der Lesung den Eindruck. Bis zum Schluss. Dann las sie - dramaturgisch geschickt platziert - die ersten Abschnitte des Buches. Denn wie ein Damoklesschwert schwebt über der ganzen Geschichte jene Gewissheit, dass eben nicht alles perfekt geblieben ist.

Die vier Jungs der Band Tonic Tales kommen aus Metzingen. Sie bezeichnen ihre Musik als Alternative Rock und Progressive Metal. Aber ein Etikett braucht ihre Musik eigentlich nicht, sie steckt voller Abwechslung, Tiefe, Leben und Energie. Manchmal erzählt sie schwermütig von der Unerträglichkeit des Seins, manchmal sind die Texte und Melodien hoffnungsvoll getragen von schönen Begegnungen, von Freundschaft, vom Geborgensein im Moment. Denis Weitmann singt nicht nur, er spielt auch Gitarre und Bass, Felix Braun spielt Gitarre und Bass, Chris Schlett Schlagzeug und Michael Korneck Keyboards.

Vielschichtige Kompositionen

Erst seit 2014 spielen die vier zusammen, sie haben große Vorbilder, viel Spaß am Musikmachen, ihre Kompositionen sind detailreich und vielschichtig. Vor allem die reinen Instrumentalstücke entwickeln sich immer weiter, verschiedene Soli reihen sich aneinander.

Text und Musik wechselten sich an diesem Abend, flossen ineinander, eins blieb aber unabhängig vom anderen. Und genau diese Gewissheit, dass nicht alle Schichten und Zusammenhänge ausgelotet sind und werden müssen, verlieh dem Abend einen großen Reiz.