Von Alexander Maier

Esslingen hat eine reichhaltige und differenzierte Kulturszene: Kommunale Einrichtungen wie Bücherei, Museum, Stadtarchiv und Musikschule prägen das Bild genau wie private Institutionen und Einzelkünstler unterschiedlicher Sparten. Weil sich das kulturelle Leben ständig weiterentwickelt, denkt man im Esslinger Rathaus schon länger darüber nach, die städtische Kulturkonzeption, die zuletzt vor zehn Jahren diskutiert worden war, fortzuschreiben. Den Auftrag, an die Arbeit zu gehen, hat sich Kulturamtsleiter Benedikt Stegmayer nun im zuständigen Ausschuss des Gemeinderats geholt.

Dass eine Kulturkonzeption viel bringen kann, weiß man in Esslingen: Schon in den 90er-Jahren hatte der damalige Kulturreferent Peter Kastner begonnen, das kulturelle Leben der Stadt zu analysieren, Vorhandenes zu verknüpfen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Immer wieder wurden in den folgenden Jahren einzelne Sparten im Kulturausschuss diskutiert, Perspektiven wurden formuliert und vieles wurde auf den Weg gebracht, wovon die Stadt noch heute profitiert. Doch seit fast zehn Jahren hat sich an der Kulturkonzeption nichts mehr bewegt. Und viele in der örtlichen Szene hatten zuletzt immer unüberhörbarer gefordert, dass die Stadt eine Kulturkonzeption braucht, die den Veränderungen der vergangenen Jahre Rechnung trägt.

Dass man in Esslingen länger als geplant auf eine neue Konzeption warten musste, lag nicht zuletzt an den diversen Wechseln an der Spitze der städtischen Kulturverwaltung. Doch nun soll Kontinuität einziehen - und der neue Amtsleiter Benedikt Stegmayer hatte von Anfang an deutlich gemacht, dass eine Kulturkonzeption bei ihm hohe Priorität genießt, weil kommunale Kulturarbeit von strategischer Bedeutung für die Stadt ist. Deshalb soll das angestrebte Papier auf einer möglichst breiten Basis erarbeitet werden: Neben den Vertretern örtlicher Kulturinstitutionen, freien Kulturschaffenden und Kulturinteressierten möchte Stegmayer den Gemeinderat frühzeitig einbeziehen und eventuell auch externe Moderatoren und Experten bemühen.

Wohin die Reise gehen könnte, mochte Benedikt Stegmayer jüngst im Kulturausschuss noch nicht sagen: „Wir sollten bewusst offen an die kommende Diskussion herangehen und uns nicht vorher festlegen.“ Klar ist nur der weitere Weg: Ausgangspunkt aller Überlegungen ist eine kulturelle Bestandsaufnahme, „die bereits Erreichtes zeigt und die Chancen und Risiken der Institutionen und Projekte in der Stadt offenlegt“. Danach wird es ans Eingemachte gehen, wenn Esslingens Selbstverständnis im Kulturbereich - auch mit Blick auf die Region - diskutiert und die Frage erörtert wird, wo die Stadt in zehn Jahren in diesem Bereich stehen möchte. Denn das ist die Grundlage, wenn am Ende der konzeptionellen Arbeit mittel- und langfristige Ziele für die Esslinger Kulturszene formuliert werden.