Bei der Produktion „Beidseits des Mondes“ begeistern Frauen- und Männerstimmen. Foto: Krytzner Quelle: Unbekannt

Von Thomas Krytzner

Im Dezember jährt sich der Todestag von Karl Pfaff zum 150. Mal. Aus diesem Grund haben die Mitglieder des gleichnamigen Chorverbands ein stimmungsvolles Programm zusammengestellt. Viele Gratulanten strömten zum Festakt in die Berkheimer Osterfeldhalle, mit dem gleichzeitig das 125-jährige Bestehen des Chorverbands gefeiert wurde.

Die „Pfäffer und Freunde“ empfingen das Publikum mit „Gesang verschönt das Leben“ von Friedrich Schneider, ein Lied, das - so räumte Verbandspräsident Udo Goldmann ein - doch schon etwas Patina angesetzt hat. Er versprach den Zuhörern, dass sie aber auch modernen Chorgesang erleben würden.

„Ein besonderer Esslinger“

Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger würdigte Karl Pfaff. „Er hat sich eingemischt und eingebracht. Er war an der Gründung des Esslinger Liederkranzes im Jahr 1827 beteiligt. Man kann keinen würdigeren Namensgeber für den Chorverband finden. Ich erinnere an einen besonderen Esslinger und gratuliere zum 125. Jubiläum.“ Marion Leuze-Mohr, Erste Landesbeamtin im Landkreis Esslingen, lobte den Chorverband, der sich ganz im Sinne seines Namensgebers präsentiere. Karl Pfaff sei ein wichtiger Vorkämpfer des Chorgesangs. „Musik und Gesang müssen den Menschen berühren.“ Leuze-Mohr attestierte dem Verband, das „Wir-Gefühl“ für Stadt und Landkreis zu verkörpern.

Jörg Schmidt, Präsident des Schwäbischen Chorverbands, beschrieb die Verbandsgeschichte. „Der ehemalige Teck-Gauverband ist Vorgänger des jetzigen Verbandes und gehörte zu den größten Gauen des Bundes. Der Schwäbische und der Deutsche Chorverband verdanken dem Einsatz des Karl-Pfaff-Verbands viel. Er ist sehr vital und geht auch schwierige Themen an.“ Damit nahm er Bezug etwa auf die Nachwuchsgewinnung. Mit den Worten „Lieber den Onkel, der was bringt, als die Tante, die Klavier spielt und singt“ überreichte er schmunzelnd an den Verbandsvorsitzenden Goldmann die Ehrenurkunde samt einem großzügigen Scheck.

Für viel Freude sorgten die „Pfäffer und Freunde“ mit ihrem Spätzlelied von Robert Pappert. Da lief vielen beim Zuhören das Wasser im Mund zusammen. Neben der Hommage an die Schwäbische Alb wurde auch der „Goisburger Marsch“ besungen. Da entstanden heimatliche Gefühle. Hans Herzinger, Ehrenpräsident des Chorverbands Karl Pfaff, vermittelte den Zuschauern den Lebensweg von Karl Pfaff. Mit 22 Jahren wurde er Pfarrer und leitete ein Vikariat. Später entschied sich Pfaff, lieber in der Erziehung zu arbeiten. „Karl Pfaff war ein Bereiter der Moderne in Esslingen“, erklärte der Ehrenpräsiden, und gab eine Geschichte zum Besten: „Der Sängervater sang immer im ersten Bass, da singen die mit, die nicht singen können. Pfaff sagte von sich selber, dass die Natur ihn bei der Vergabe von musikalischem Talent stiefmütterlich behandelt hat.“

Die musikalische Geschichte „Beidseits des Mondes“ des Autors Ralf Weichert erzählte vom neunjährigen Mädchen, das nicht schlafen kann und mit seinem Großvater auf eine musikalische Zauberreise geht.

Zauberhafte Geschichte

Der Großvater verspricht der Kleinen eine Einschlafgeschichte. Die Darstellerin des Mädchens hatte kurz vor dem Auftritt allerdings wohl so starkes Lampenfieber, dass ihre Mutter kurzerhand einspringen musste. Der Rollentausch tat aber dem Glanz und der musikalischen Vielfalt der Geschichte keinen Abbruch. „Solange man Träume noch leben kann“, bekannt durch die Münchener Freiheit, ließ viele im Publikum mitsummen.

Erinnerungen weckte das Lied „Another Brick in the Wall“ von Pink Floyd. Der Großvater und die Enkelin erlebten gemeinsam mit dem Publikum eine zauberhafte Geschichte, die als Musical durchgehen konnte. Nachdem die Männer nochmals bekräftigten „Frauen sind anders“, versammelten sich zum Finale alle Sänger auf der Bühne und besangen Udo Lindenbergs „Horizont“, hinter dem es weitergeht und entführten das Publikum am Schluss zum König der Löwen. „The Circle of Life“, von Elton John gefiel und stehende Ovationen folgten. ”