Die Schülerinnen und Schüler des Georgii-Gymnasiums bieten ihren Zuhörern im bis auf den letzten Platz gefüllten Neckar Forum einen bunten Abend - und ernten für ihr Musizieren sowie Singen begeisterten Applaus. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Rainer Kellmayer

Kommen die Sommerferien in Sicht, schlägt in vielen Schulen die Stunde der Abschlussveranstaltungen. Bei seinem Sommerkonzert schaffte es das Esslinger Georgii-Gymnasium, das Neckar Forum bis auf den letzten Platz zu füllen. Die in großer Besetzung auftretenden Ensembles boten ein vielschichtiges, recht buntes Programm - ein Zeichen hervorragender musikerzieherischer Arbeit.

Das Unterstufenorchester wagte sich an stilistisch breitgefächerte Werke, von einem Militärmarsch Franz Schuberts über den Vangelis-Hit „Conquest of Paradise“ bis zur Titelmusik der Trickfilmserie „The Flintstones“. Johann Strauß‘ Schnellpolka „Unter Donner und Blitz“ erreichte in der Leitung von Frieder Kögel zwar nicht ganz das Originaltempo, dennoch brachte die engagierte Wiedergabe einen Hauch vom Wiener Charme ins Neckar Forum. Es war begeisternd, wie homogen die jungen Akteure bereits musizierten. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass solche Leistungen ohne die hochqualifizierte Arbeit von Musikschulen und privaten Musiklehrern nicht möglich wären.

Flinke Finger

Für das große Orchester hatte Kögel mit der „Millenium-Ouvertüre“ von Richard Meyer Musik in typisch amerikanischem Sound ausgesucht. Das 70-köpfige Orchester musizierte hier ebenso brillant wie in einem Sommerwalzer von Carl Maria von Weber. Flinke Finger ließ Stavros Gountoulas über die Klappen seiner Querflöte fegen: Mühelos meisterte der Abiturient die rasanten Skalen von Nikolai Rimsky-Korsakovs bekanntem „Hummelflug“. Eine von John Wasson arrangierte Jazz-Suite brachte swingenden Sound und fetzigen Drive - sehr zur Freude des mitklatschenden Publikums.

Für den Unterstufen-Chor hatte Franziska Schmieder mit „Pusteblume, Löwenzahn“, „Jetzt ist Sommer“ sowie „Fuchs und Igel“ interessante Stücke ausgewählt. Die Freude am Gesang war den jungen Choristen deutlich anzumerken, als sie mit klaren Stimmen und einigen mimischen Einlagen ihre Stücke präsentierten.

Großen Spaß hatte auch die 14-jährige Antonia, die im großen Chor mitsang: „Es ist toll, hier im Neckar Forum aufzutreten.“ Ihre gleichaltrige Freundin Paulina pflichtete dem bei und erzählte begeistert von der vorbereitenden Probenphase in der Landesakademie Ochsenhausen. Dass dort gute Arbeit geleistet wurde, hörte man beim disziplinierten Auftritt des großen Chores, sei es bei der geschmeidigen Melodik von Michael Jacksons „Earth Song“ oder dem durch jazzige Klavierbegleitung unterstützten „Autumn leaves“.

Zusammen mit Eltern und Freunden formierte man sich dann zum Projektchor, der sich in der Leitung von Heiner Grötzinger romantischer Chormusik widmete: homogen in den Stimmgruppen, dynamisch formend und mit klarer Aussprache.

Hymne zum Abschied

Für den nach 39 Lehrerjahren in Pension gehenden Heiner Grötzinger hatten sich die Akteure etwas Besonderes ausgedacht: Das Trio des ersten Pomp and Circumstance-Marschs von Edward Elgar wurde zur Hymne auf den Jubilar umgetextet und mit Inbrunst vorgetragen. Der sichtlich gerührte Grötzinger dirigierte danach das Finale mit großem Orchester und Chor souverän. Was hätte als Schlusspunkt besser gepasst als die Chöre „Stimmt an die Saiten“ und „Vollendet ist das große Werk“ aus Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“? Es gelang eine famose musikalische Leistung, die vom Publikum mit begeistertem Applaus bedacht wurde.