Die Baukunst ist ihr Leben: Architektur ist für Gottfried Böhm (rechts) und seinen Sohn Paul entschieden mehr als nur ein Beruf. Foto: Beinder Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

„Architektur und Stadtplanung sind die öffentlichsten aller Künste - man kann der gebauten Umwelt nicht ausweichen“, weiß man im Kommunalen Kino Esslingen. Und weil es sich lohnt, nicht nur architektonische Höhenflüge, sondern auch deren Schöpfer genauer zu begutachten, zeigt das Koki vom 9. Februar bis 1. März die Filmreihe „Architektur im Kino“. Fünf Filme beleuchten Aspekte von Architektur und Städteplanung, wobei die vertretenen Filmemacher nicht nur auf die große Baukunst achten, sondern auch Beispiele zeigen, wie sich inmitten unserer Zivilisation ungewöhnliche Akzente setzen lassen.

Ideen für die Welt von morgen

„Architekten und Städteplaner haben die ebenso komplexe wie verantwortungsvolle Aufgabe, die Schönheit und Vielfalt unserer gebauten Umwelt für die Zukunft so zu gestalten, dass es eine lebenswerte Umwelt bleibt“, erklären die Veranstalter. „Sie reagieren auf den permanenten ökonomischen, sozialen und technischen Wandel und entwickeln Vorstellungen für die Welt von Morgen. Sie setzen sich mit dem Bestehenden auseinander und suchen nach verträglichen Lösungen, die alle Rahmenbedingungen berücksichtigen.“ Dass das auf ganz unterschiedliche Weise geschehen kann, zeigt das Programm dieser Reihe.

Im Fokus der fünf Filme, die gezeigt werden, stehen Architekten und Städteplaner, denen das Kinopublikum beim Arbeiten zusehen darf. Doch man sieht auch ganz alltägliche Zeitgenossen, die das Bedürfnis haben, ihre unmittelbare Umgebung aktiv mitzugestalten. So wie die Menschen, die in der Dokumentation „Sprechende Gärten“ zu sehen sind, die die Berliner Urban-Gardening-Bewegung in den Fokus rückt.

Das Koki bietet die Reihe nicht zum ersten Mal an: „Nachdem ‚Architektur im Kino’ im vergangenen Jahr mit durchgängig ausverkauften Veranstaltungen zur erfolgreichsten Filmreihe in der Geschichte des Kommunalen Kinos Esslingen avancierte, freuen wir uns sehr auf die Fortsetzung“, erklären die Veranstalter. Mit der Architektenkammer Baden-Württemberg ist der bewährte Kooperationspartner wieder mit im Boot.

Eröffnet wird das Programm am Dienstag, 9. Februar, um 19 Uhr mit dem Film „Die Böhms - Architektur einer Familie“. Der Kölner Architekt Gottfried Böhm gehört zu den ganz Großen seiner Zunft. Der bald 95-Jährige ist nach wie vor hochaktiv, und mit seinen Söhnen Stephan, Peter und Paul hat er gleich drei Nachfolger, die alle mit eigenen Architekturbüros Bauten von internationalem Rang erschaffen. Zwei Jahre lang hat der Filmemacher Maurizius Staerkle-Drux die Arbeit und das Leben der Böhms begleitet und dabei anrührende Szenen ebenso gefilmt wie konfliktgeladene Momente.

Das Programm der Architektur-Filmreihe

„Die Böhms“ eröffnen am 9. Februar die Reihe „Architektur im Kino“ im Kommunalen Kino Esslingen. Danach sind dort bis 1. März vier weitere Produktionen zu sehen. Die Vorstellungen dieser Reihe beginnen immer dienstags um 19 Uhr.

„Ausfahrt Eden“ heißt ein Film von Jörg Haassengier und Jürgen Brügger, der von Menschen erzählt, die sich am Stadtrand zwischen Schnellstraßen, Gewerbegebieten und Brachflächen ein Stück Natur erobert haben. „Ausfahrt Eden“ ist am 16. Februar zusammen mit der Dokumentation „Sprechende Gärten“ von Teresa Beck und René Reichelt zu sehen, die die Berliner Urban-Gardening-Bewegung zeigt.

„Sauerbruch Hutton. Architekten“ von Harun Farocki blickt am 23. Februar hinter die Kulissen eines Berliner Architekturbüros, dessen Bauten auf ökologische Effizienz ausgerichtet und der Formensprache der Moderne verpflichtet sind.

„Göttliche Lage“ nennen Ulrike Franke und Michael Loeken ihren Film, der den Wandel des Dortmunder Stadtteils Hörde dokumentiert. Zu sehen ist er am 1. März.