Der WLB-Jugendspielclub wollte in seinem neuen Stück ergründen, wie junge Menschen ihren Platz im Leben finden. Foto: Grabmann Quelle: Unbekannt

Von Emely Kireta

Es gibt nicht viele Orte, an denen man sich so intensiv mit verschiedenen Charakteren und Persönlichkeiten auseinandersetzen muss wie in der Schule. Wie sollen meine Mitschüler mich sehen? Welche Position habe ich innerhalb der Klassengemeinschaft? Und dazu kommt dann noch die Frage, wie die eigene Zukunft aussehen soll. Themen wie diese beschäftigen Schüler Tag für Tag. Und sie stehen auch im Mittelpunkt der jüngsten Inszenierung des Jugendspielclubs der Württembergischen Landesbühne, die nun unter dem Titel „Ich bin einfach komisch“ Premiere feierte.

Panoptikum der Persönlichkeiten

Seit Oktober hatten die jungen Theatermacher an dieser Inszenierung gearbeitet. Jeder Schauspieler entwickelte seine eigene Rolle und deren Charakter. Und schon beim Einlass in den Theatersaal gaben die Schauspieler den Zuschauern das Gefühl, sich in einem Klassenzimmer zu befinden. In verschiedenen Stellungnahmen zu unterschiedlichen Themen durfte jede Figur ihre Persönlichkeit noch intensiver zur Geltung bringen, sodass die Zuschauer letztlich ein vollends differenziertes Bild der dargestellten Schüler bekamen. Dieses wurde dann in Zweiergesprächen - etwa in Form eines Bewerbungsgesprächs - auf der Bühne abgerundet. Bei einem späteren Klassentreffen sahen sich alle Schauspieler dann wieder und erzählten einander, was aus ihrem Leben wirklich geworden ist.

Es war ein gelungenes und interessantes, zuweilen auch amüsantes Theaterstück, das der WLB-Jugendspielclub bot. Die Zuschauer wurden schnell mitgerissen, da diese Themen im Grunde jeden betreffen. Daniela Krämer, die künstlerische Leiterin des Jugendspielclubs, war nach der Premiere sehr zufrieden mit den Leistungen der Nachwuchsschauspieler, die rasch in ihre Bühnencharaktere hineingewachsen seien. Lea Gounaris, die im Stück ein sehr verklemmtes, spießiges Mädchen spielt, erzählte hinterher: „In der Probezeit war es anfangs richtig entspannend. Wir haben sehr viel improvisiert. So sind die einzelnen Szenen entstanden. Daniela Krämer hat alles dann zusammengefasst und die Endfassung geschaffen.“

Und wie hat es sich angefühlt, sich plötzlich in einer ganz anderen Persönlichkeit wiederzufinden? Auch da hat Lea Gounaris eine Antwort parat: „In meiner Rolle habe ich mich schon wohlgefühlt, aber es hat eine Weile gebraucht, bis ich mich damit identifizieren konnte, da ich im normalen Leben überhaupt nicht so bin.“