Das Duo Illegal will Frauenklischees aufbrechen. Foto: Oliver Röckle Quelle: Unbekannt

Von Martin Mezger

Stuttgart - Erst räumt das Duo Illegal gleich mal mit Frauenklischees auf: Die Sängerin Alessia Park und die Pianistin Marija Skender reihen in ihrem szenischen Liederabend „Confessions“ Szenen zum Thema von Gegenwartskomponistinnen wie Carola Bauckholt oder Lucia Ronchetti aneinander. Damit startet heute die zehnte Folge des Neue-Musik-Festivals „Der Sommer in Stuttgart“ im Theaterhaus. Veranstaltet von der Musik der Jahrhundert, dem SWR und weiteren Partnern finden bis kommenden Sonntag insgesamt 21 Veranstaltungen statt.

Auf „Zeitreise“ begibt sich das Ensemble ascolta mit zwei Programmen, welche die Suche nach Neuem mit dem Gewicht der Musikhistorie konfrontieren. Zu hören sind neben anderem Neubearbeitungen von Werken Bachs, eine Auseinandersetzung der Komponistin Isabel Mundry mit Beethoven, aber auch ein auf einer Teekanne gespielter Beatles-Song. Die Pianistin Tamara Stefanovich, die sich bevorzugt Reibungen zwischen modernen Klassikern und der jungen Komponistengeneration widmet, folgt unter dem Titel „Die Kunst der Etüde“ dem klassischen Tastenakrobaten-Genre in die jüngste Vergangenheit und die Gegenwart (mit Werken von Boulez und Ligeti bis zu einer Uraufführung von Steingrimur Rohlof). Die Neuen Vocalsolisten bringen literarisch inspirierte „Konzert-Szenen“ zur Uraufführung, unter anderem Sergej Newskis „Pazifik Exil“ nach dem Roman von Michael Lentz. Studenten der Stuttgarter Musikhochschule schließlich sind mit „Objektstudien“ zugange, darunter „Musikalische Reinigungsversuche mit Haushaltsgeräten“, besetzt mit Staubsauger, Gebläse, Lichtorgel, Haartrockner und Saxofon.

Apropos: Neue Töne in und aus der Alltagsrealität gibt es im Rahmen des Festivals auch im urbanen Raum, nämlich rund um den Stuttgarter Hölderlinplatz. Das Projekt „en courant“ verwandelt Läden, Cafés, Werkstätten und Innenhöfe zu kontrastreichen Klangwelten.

www.der-sommer-in-stuttgart.de