Werner Schneyder Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Wien - Der Mann passt in keine Schublade: Ringrichter beim Boxen, Sänger, Kabarettist, Autor, Regisseur, Schauspieler und Moderator des „Aktuellen Sport-Studios“ im ZDF. Werner Schneyder will kurz vor seinem 80. Geburtstag nicht weise, sondern klug sein - und sich immer noch vehement Gehör verschaffen.

Wie ist Ihre Stimmung beim Blick auf die Welt?

Schneyder: Sie pendelt zwischen Optimismus und Pessimismus, zwischen Resignation und Tollwut. Bei dem Gangstersyndikat, das Donald Trump gerade zusammenstellt, wird einem angst und bange. Andererseits zeigt die Präsidentenwahl in Österreich wieder: Es lohnt sich, weiter seine Meinung zu sagen und manchmal auch zu brüllen.

Wie würden Sie sich politisch selbst beschreiben?

Schneyder: In einigen Punkten erzkonservativ, in anderen tief grün, flächendeckend liberal und sozialpolitisch sehr links.

Was macht Österreich richtig, falls es etwas richtig macht?

Schneyder: Das Land macht etwas richtig, wofür es nichts kann, nämlich, klein zu sein. Es hätte damit die Chance, beispielgebend zu sein und die Reichtumsgrenze zu bestimmen. In großen Ländern ist das Herstellen einer sozialen Balance viel schwieriger.

Verstehen Sie den Ruf vieler Menschen nach einer anderen Politik?

Schneyder: Man muss Leuten, die sich zu Recht über ihre Lage beschweren, das Argument nehmen. Und die meisten dieser Argumente haben mit dem Teilen zu tun. Das Wort „Verteilungsgerechtigkeit“ ist ein Unsinn. Wer will bestimmen, was gerecht ist? Es muss „Verteilungsvernunft“ heißen. Ich möchte erreichen, dass sich Bankdirektoren, die jetzt Tausende Menschen entlassen, öffentlich schämen.

Die Medienwelt wird mitbestimmt von Themen auf Facebook und Co. Ist das eine Gefahr?

Schneyder: Eine Gesellschaft, die die Tür so aufmacht, dass jeder hineinurinieren kann, verliert ihre Würde. Am viel gescholtenen Stammtisch gab es wenigstens noch Rede und Gegenrede. Die asozialen Medien müssen kein Fluch sein, aber bitte nicht ohne ethischen Filter.

Verdienen die wirtschaftlichen Eliten noch den Begriff „Elite“?

Schneyder: Es handelt sich hier oft um eine Gruppe ohne Intelligenz und Ethik. Da kann man eigentlich nur von einer negativen Auslese reden. Solche Leute zerstören die kaufmännische Moral, die soziale Balance und auch die Umwelt. Der Begriff hat sich ad absurdum geführt.

Breiten Raum bei Ihren Auftritten nimmt der Islam ein. Ist er tatsächlich gefährlich?

Schneyder: Der Islam gibt mir partout keine Auskunft darüber, was er von Selbstmordattentätern hält. Mir fehlt die Distanzierung islamischer Geistlicher zu den Motiven der Anschläge. Auch der Islam müsste exkommunizieren können. De jure ist er eine Religion, die die Weltherrschaft anstrebt. Wie kann ich es zulassen, dass mich jemand als „ungläubig“ bezeichnet, wenn seine Religion die Ausrottung der Ungläubigen befiehlt?

Toleranz gegenüber dem Islam ist fehl am Platz?

Schneyder: Wenn ich jemanden zum Essen einlade und der Mann bestimmt, was seine Frau essen soll, dann breche ich das Essen ab. Wenn in einem Damen-Fußballteam eine Spielerin mit Burka aufläuft, dann sage ich, das geht nicht.

Ihre Abneigung gilt auch einigen Kultur-Heroen Ihrer Heimat.

Schneyder: Da werden einige falsch gesehen. Die positive Einschätzung von Thomas Bernhard ist ein literarischer Irrtum, der auf einer gewissen Magie des Faschistoiden beruht. Elfriede Jelinek ist eine Autorin ohne Formgefühl, ohne Gefühl für Dimensionen und Strukturen. Und André Heller ist ein virtuoser Blender.

Das Gespräch führte Matthias Röder.