Captain Kirk (Chris Pine, Mitte) und seine Crew müssen sich mächtig ins Zeug legen, um wieder mal die Welt zu retten. Foto: Paramount Pictures Quelle: Unbekannt

Von Cordula Dieckmann

Esslingen - Die Spannung ist groß, die Erwartungen sind hoch: Mit „Star Trek Beyond“ startet heute kein gewöhnlicher Film im Kino - die Abenteuer der Sternenflotte sind Kult. Was 1966 als Fernsehserie begann, hat sich seither zum Franchise-Unternehmen mit mehr als 700 Serienfolgen und 13 Kinofilmen ausgeweitet. Zum 50-jährigen Bestehen der Saga haben Regisseur Justin Lin und Produzent J. J. Abrams dramatische Kampfszenen, aufwendig inszenierte Bilder, starke Gefühle und viele komische Momente zu einem großen Ganzen vereint.

Der dritte Teil der 2009 gestarteten Neuauflage ist weniger düster und nachdenklich als die beiden Vorgänger. „Beyond“ hat viele lustige Dialoge, setzt aber auch stark auf Action. Für manche Fans ist das zu viel des Guten, sie hatten eine „Marvelisierung“ befürchtet. Für andere bietet der Film genau das, was sie erwarten: Spannung, Spaß und vertraute Figuren wie Captain Kirk (Chris Pine), Commander Spock (Zachary Quinto), Lieutenant Uhura (Zoe Saldana) und Ingenieur Scotty (Simon Pegg), der Fachmann fürs Beamen.

Die „Enterprise“ erforscht seit drei Jahren die Weiten des Universums. Plötzlich geraten Kirk & Co. in einen Hinterhalt: Tausende Flugobjekte bohren sich wie Speerspitzen in das Schiff. Bei der Notlandung auf einem unwirtlichen Planeten wird die Crew zerstreut. In kleinen Gruppen versuchen sie, die anderen zu finden und sich in Sicherheit zu bringen. Auf dem Planeten lauert der mysteriöse Krall, der die Vereinte Föderation der Planeten vernichten will. Mit letzter Kraft nehmen die Sternenflottenforscher den Kampf gegen ihn auf.

Die Ausgestoßenen begehren auf

Erfinder Gene Roddenberry verwirklichte in seinen Geschichten die Vision einer Welt, in der unterschiedlichste Lebewesen einträchtig zusammenleben und sich dem Frieden verschrieben haben. In „Beyond“ ist die Ordnung bedroht von den Ausgestoßenen, die sich von der Föderation im Stich gelassen fühlen. Idris Elba gibt eine fulminante Darbietung als Krall, der sich hinter einer fürchterlichen Maske verbirgt. Seinen Hass hat er über viele Jahre hinweg genährt, bitter enttäuscht von der Selbstzufriedenheit, vor der auch die Föderation nicht gefeit zu sein scheint, mag sie noch so sehr auf Würde und Gleichheit pochen.

Über die vielen Action-Szenen und Effekte mag man geteilter Meinung sein. Daneben gibt es viele schöne emotionale Szenen. Regisseur Lin hat die Eigenheiten der Figuren fortentwickelt, wenngleich dies noch ausführlicher hätte geschehen können. Lustig sind die Einblicke in den Alltag an Bord der Enterprise. Die hübsche Uhura und der spröde Spock sind immer noch verliebt, gehen sich aber nach einem Streit aus dem Weg. Und in seltenen Augenblicken gewährt Spock winzige Einblicke in seine Gefühlswelt. Und dann ist da noch die Außerirdische Jaylah (Sofia Boutella). Krall und seine Mörder haben ihre Leute abgeschlachtet, sie lebt seitdem versteckt. Nun lässt sie sich darauf ein, mit Kirk für die Freiheit zu kämpfen.

Am Rande versteckt gibt es noch eine kleine Begebenheit, die zum Geist von „Star Trek“ passt, soziale, politische oder weltanschauliche Themen aufzugreifen: Steuermann Hikaru Sulu gibt sich als schwul zu erkennen. Liebevoll legt er den Arm um seinen Partner und herzt die Tochter, die sie großziehen. Ein beiläufiger Moment, der eine Hommage an George Takei sein sollte, den Sulu-Darsteller aus der alten Serie, der 2005 seine Homosexualität öffentlich machte. Gewidmet ist der Film zwei Toten: Leonard Nimoy, dem allerersten Mr. Spock. Und Anton Yelchin. Als Chekov navigiert er die Enterprise geschickt durchs All und ist so naiv und freundlich, dass ihn alle ins Herz schließen. In der geplanten Fortsetzung von „Star Trek“ wird er nicht mehr auf der Kommandobrücke sitzen. Er starb am 19. Juni bei einem Unfall - mit 27 Jahren.

Die Welt ist ungerecht. Die einen leben in Frieden und Wohlstand, andere haben nichts davon. In „Star Trek Beyond“ erhebt sich ein Ausgestoßener mit Hass und Gewalt gegen die Ungleichheit. Ein actionreiches und humorvolles Weltraumabenteuer beginnt.