Fussel (Wotan Wilke Möhring) sucht neuen Lebensmut. Foto: Kost Quelle: Unbekannt

Von Johannes von der Gathen

Esslingen - Das Marvel-Universum der Superhelden scheint unerschöpflich zu sein. Immer neue Figuren aus der Comicwelt erobern weltweit die Leinwände und zeigen sich meist als veritable Blockbuster. Nun kommt „Doctor Strange“ als aufwendiges, atemloses Fantasy-Abenteuer in 3D und auf dem neuesten Stand der Special-Effects-Technik in die Kinos. Regisseur Scott Derrickson erzählt die haarsträubende, zuerst 1963 als Comic erschienene Geschichte eines genialen Neurochirurgen, der nach einem Unfall seine Hände nicht mehr benutzen kann, in seiner Verzweiflung nach Tibet reist und dort bei einer mächtigen Zauberin in die Lehre geht. Strange wird zum Magier ausgebildet, der durch Raum und Zeit zu reisen lernt und nichts weniger als die Welt vor einem Mega-Schurken retten muss. So richtig originell ist das nicht, aber für zwei Stunden Unterhaltung reicht es allemal.

Benedict Cumberbatch spielt durchaus überzeugend und mit Anflügen von Humor diesen anfangs ebenso arroganten wie zynischen Mediziner. Er hat als Dr. Stephen Strange genug Charisma, um in dieser teils psychedelisch bunten Fantasy-Reise einen glaubhaften Part abzugeben. Aber der Rest des Ensembles ist auch nicht übel: Rachel McAdams spielt Stranges Kollegin Christine, die das Chirurgen-Genie anhimmelt und zunächst von ihm verstoßen wird. Tilda Swinton verkörpert die geheimnisvolle, alterslos-androgyne Zauberin „The Ancient One“ gewohnt souverän - eine Frau, beseelt von Anmut und Würde. Die elegische Abschiedsszene zwischen ihr und dem zum menschenfreundlichen Magier und Kämpfer gereiften Strange ist ein Highlight. Trotzdem gab es im Vorfeld reichlich Wirbel, weil eine weiße Europäerin eine Asiatin spielt. Kritiker mutmaßten, dass die Marvel-Produzenten den Anteil Tibets an der Geschichte unterschlagen hätten, um die chinesische Regierung nicht zu brüskieren. Wie auch immer: Tilda Swinton überzeugt, ebenso wie Chiwetel Ejiofor als Gefährte von Strange. Auch Mads Mikkelsen als Bösewicht gibt eine erschreckend gute Figur ab, und für die wenigen komischen Momente sorgt Benedict Wong als Kloster-Bibliothekar mit einer Schwäche für Popstar Beyoncé.

Ein arroganter Chirurg sucht nach einem Unfall Heilung in Tibet und wird zum Magier. Benedict Cumberbatch spielt in dieser Comic-Verfilmung den Superhelden - Operation gelungen.